Anstrengend und (deswegen) spannend

Karikatur vom Kiku-Heinz
Kann Schule und Ministerium vom jüngsten Jugendparlament lernen?
Heinz Wagner

Heinz Wagner

Auch beim jüngsten Jugendparlament (diesmal Schüler_innen aus Tirol) ergriff rund ein Drittel der Jugendlichen das Wort am wohl berühmtesten Redner_innen-Pult des Landes. Dort hätten nicht nur ihr, sondern fast allen Nationalratsabgeordneten bei ihrer Premiere die Knie geschlottert, meinte Parlamentspräsidentin Barbara Prammer anerkennend.Überrascht zeigte sich auch Mirna Jukić, die sich als Expertin wie immer im Umgang mit Jugendlichen höchst engagiert einbrachte, über die Ernsthaftigkeit, aber auch die angenehme Diskussionsatmosphäre.

Die Jugendlichen aus drei Tiroler Schulen beschränkten sich nicht auf die kurzen, präzisen Statements, Beiträge und Anträge am Ende des jugendparlamentarischen Tages. Anfangs vielleicht noch gehemmt, brachten sich die meisten zunehmend schon den ganzen Tag über in den Fraktionssitzungen, im Ausschuss bzw. als Jungjournalist_innen in der Zeitung und bei der Produktion eines Films ein.

Viel gebracht

Wen auch immer du gefragt hast, praktisch alle fanden – wie schon ihre Vorgänger_innen bei früheren Jugendparlamenten – den Tag mehr als gelungen. Angenehm überrascht, „dass wir so ernst genommen wurden“, „viel spannender als erwartet“, auch „ganz schön anstrengend, aber gerade deswegen hat’s viel gebracht, weil wir sehr selbstständig arbeiten mussten oder durften“, lautete der Tenor vieler Einschätzungen.Vielleicht sollte Schule davon lernen. Unterforderung führt ganz arg zu Langeweile. Und wenn Schüler_innen Aufgaben eigenverantwortlich übertragen bekommen, dann strengen sie sich meist ziemlich an!

Anders reagieren?

Ach ja, bin schon gespannt, ob diesmal mehr oder gar besser auf die Beschlüsse des Jugendparlaments reagiert wird als vor einem Jahr. Damals hieß es beispielsweise aus dem Bildungsministerium: Wir geben den Schulen in Sachen mehr Sport und Bewegung nix vor. Jetzt dank der großen Unterschriftenaktion nur wegen der Londoner „Nullnummer“ (übrigens nicht bei den Paralympics), einem 6-PArteine-Antrag im „alten“ Nationalrat pro täglicher Turnstunde könnten vielleicht auch die Jugendparlamentsbeschlüsse ernster genommen werden.

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