Hofer, Arnie und die 5-Minuten-Dusche

Schwarzenegger blieb noch kurz für eine Podiumsdiskussion: "You need to bring the people in!" (Man muss die Menschen miteinbeziehen)
Klima-Blog, Woche 25: Bei der R20-Konferenz in Wien debattierten Politiker und Wirtschaftstreibende über Energie-Effizienz. Im Mittelpunkt stand aber der Initiator.
Stefan Hofer

Stefan Hofer

Mister Schwarzenegger lieferte die "Oneliner", die die Menge hören wollte

von Mag. Stefan Hofer

lebt den Öko-Wahnsinn

Arnold Schwarzenegger. Man kann ihn mögen oder nicht. Aber er lieferte eine Show, die wir Anwesenden in der Aula der Wissenschaften im 1. Wiener Bezirk hören wollten: "Oneliner", wie es in der Filmsprache heißt. Einprägsame Worte; zitable Happen für die Medien und zahlungskräftige Teilnehmer aus der Business-Branche.

Schwarzenegger als Zugpferd der zweitägigen R20-Konferenz (mehr über die NGO R20 und die Veranstaltung lesen Sie unten) - das hatte auch Sogkraft für hochrangige Politiker.

Hofer, Arnie und die 5-Minuten-Dusche

Zum Aufwärmen lobten Kanzler Werner Faymann und EU-Kommissionspräsident Juan Manuel Barroso das Engagement des Initiators, letzterer sah in der Klima-Problematik "die Herausforderung unserer Generation". Doch eigentlich warteten alle auf Schwarzeneggers Auftritt.

Er bediente alle Rollen

Hofer, Arnie und die 5-Minuten-Dusche

Und zugegeben: Seine Rede war kurzweilig. Da war Arnie, der Reuige: "Grüne Energie war nicht einmal in meinem Wortschatz."

Arnie, der erfolgreiche (Ex-)Governor: "Kalifornien ist um 40 Prozent energie-effizienter als der Rest der USA."

Arnie, der Umweltschützer: "Wir müssen gemeinsam die Zerstörung unserer Umwelt stoppen - terminieren!" Die Regionen sollten nicht auf ein Fortkommen auf internationaler oder nationaler Ebene warten, er plädierte für "real action".

Arnie, der Heimatverbundene: "Österreich ist ein Hero in der Umweltbewegung."

Und Arnie, der Hollywood-Star: Zeitgleich zum Klimagipfel startete Schwarzeneggers neuer Kinofilm "Last Stand" in den österreichischen Kinos, den er auch bewarb. Doch in diesem realen Kampf für nachhaltige Entwicklung brauchen wir "keine Bazookas". Die Medienvertreter hatten ihre Schlagzeilen, konnten gehen. Am zweiten Tag der Konferenz, an dem es inhaltlich mehr in die Tiefe ging, waren merklich weniger Menschen anwesend.

Zwei Ansätze

In den folgenden Panels wurde unter anderem darüber diskutiert, ob ein "Bottom-up"- oder ein "Drop-down"-Ansatz mehr Wirkung in diesem "Kampf" für mehr Energie-Effizienz und Nachhaltigkeit erzielen würde. Solle man auf Förderungen Erneuerbarer Energien setzen? Auf den Zwang staatlicher Regelungen und Gesetze? Auf die Durchsetzungskraft neuer Technologien? Oder auf ein Umdenken der breiten Bevölkerung? Letztlich sei es ein Mix dieser vier Ansätze, so der erwartbare Konsens der Experten.

Kritik an Schwarzenegger?

Im Umfeld der Berichterstattung über die "Vienna R20 Conference" mahnten kritische Stimmen, wie glaubwürdig Schwarzeneggers Einsatz für das "green movement" sei, da er etwa seinen (mittlerweile umgerüsteten) Hummer nicht aufgeben möchte und oftmals mit seinem Privatjet unterwegs ist. Überdies sei die R20 ein Eliten-Treffen. Berechtige Kritik.

Doch man darf eines nicht vergessen: Dem Mann wird augenscheinlich zugehört. Und wenn er sich für "Action" im Bereich Klimaschutz und CO2-Einsparungen entschieden hat und dabei Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zusammenbringt, die bislang nicht als grüne Vorreiter bekannt waren, aber die finanziellen Ressourcen mitbringen, um Taten zu setzen - dann hat das langfristig möglicherweise mehr Auswirkungen, als wenn unsereins ein bisserl braver ist und in der eigenen Wohnung Energie spart.

Apropos. Der Terminator kennt auch bei seinen eigenen Kindern keine Gnade. Damit der Nachwuchs nicht so lange unter der heißen Dusche steht, hat er einen Regler einbauen lassen, der nach exakt 5 Minuten das Warmwasser stoppt. Und wenn die Kids das Licht brennen lassen, schraube er jedes Mal eine Glühbirne aus der Fassung.

Bei den Schwarzeneggers beginnt die Action halt schon zuhause.

Zu den gesammelten Blog-Einträgen.

"R20 - Regions of Climate Action" ist eine Non-Profit-Organisation, die 2011 von Arnold Schwarzenegger in Kooperation mit den Vereinten Nationen gegründet worden ist.

R20 ist ein Zusammenschluss von Partnern und Regionen zur Förderung und Unterstützung von Projekten zur Energieeffizienz und erneuerbarere Energie mit dem Ziel, die globale Versorgung mit sauberer Energie aufzubauen.

Für Schwarzenegger ist R20 "eine Bündelung von Kräften, die daran glauben, dass der Klimawandel und eine grüne wirtschaftliche Entwicklung auf der subnationalen Ebene angegangen werden können."

Zur Website der R20

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