Filmvorführung

Das Schloss Wilhelminenberg
Eine Erzieherin streitet ab, Filme im Kinderheim Wilhelminenberg gezeigt zu haben. Den Filmvorführraum gab es - samt Projektor.
Georg Hönigsberger

Georg Hönigsberger

Es sind oft Nebensächlichkeiten, die das Gesamtbild zu erhellen vermögen. Florian Klenk vom Falter fragte mich in der Pause einer Fernsehdiskussionssendung, woher ich denn wüsste, dass es im Kinderheim Wilhelminenberg einen Filmvorführraum gegeben habe. In dem Raum, im KURIER vom 17. Oktober 2011 ist es nachzulesen, sollen Nazi-Filme gezeigt worden sein - mit Beschimpfung von Kindern als "dreckige Zigeuner", deren Leben nichts wert sei.

Vorführ-Ausbildung

Den Vorführraum gab es tatsächlich. Das sagen nicht nur viele ehemalige Zöglinge aus, sondern auch eine Erzieherin, die in den 1970er-Jahren am Wilhelminenberg tätig war. In einem Pressegespräch am 17. Oktober erklärte Schwester Gerti zudem: "Im Rahmen der Erzieherausbildung mussten wir auch eine Filmvorführausblidung machen." Filme wurden - zumindest im fraglichen Zeitraum - in einem Kelleraum des Schlosses gezeigt. Das bestätigte auch Schwester Linda, eine ehemalige Erzieherin, die durchwegs als sehr brutal beschrieben wird. Linda, die im KURIER-Interview jedoch bestritt, selbst jemals Filme und schon gar keine Nazi-Filme gezeigt zu haben, wurde von einer weiteren Zeitzeugin bezüglich Filmvorführungen belastet. "Linda hat uns im Heim Klosterneuburg auch Filme gezeigt. Da hat man KZ-Bilder gesehen." Besagte Erzieherin war nach der Schließung des Heimes Wilhelminenberg (1977) im Kinderheim Hohe Warte und anschließend im Kinderheim Klosterneuburg tätig.

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