Aufklärungsarbeit

Die FSG und ein internationaler Konzern sind an der Klärung der Missbrauchsvorwürfe interessiert.
Georg Hönigsberger

Georg Hönigsberger

Zeit, auch einmal etwas Positives im heimskandal.at-BLOG zu schreiben. Im Fall des verstorbenen Politikers P., dem von einem ehemaligen Heimkind vorgeworfen wird, in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren sexuellen Missbrauch an Minderjährigen begangen zu haben, gibt es verstärkte Aufklärungsbemühungen.

Wie im KURIER berichtet, hat sich auch ein mutmaßliches Opfer aus den Jahren 1985/86 gemeldet. Franz T., damals 18 Jahre alt, obdach- und mittellos, wurde von P. am Westbahnhof angesprochen. Gegen Gefälligkeiten könne P. ihm Wohnung und Job verschaffen. Die Gefälligkeiten fanden erst in einem Stundenhotel, dann in der kleinen "verschafften" Wohnung statt und waren sexueller Natur. P., er war damals Zentralbetriebsrat in einem internationalen Konzern mit Sitz in Wien, organisierte dem jungen Mann auch tatsächlich einen Job in der Firma.

Im Unternehmen und in der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), der P. angehörte, reagierte man nach dem Bericht prompt. Der KURIER stellte den Kontakt beider mit Franz T. her. Dieser ist "überrascht" und freut sich "ehrlich" darüber, dass beide an der Aufklärung des Falles interessiert sind. "Ich hätte mir nicht gedacht, dass meine Geschichte heute noch jemanden interessiert." Kommende Woche will die FSG mit ihm telefonisch Kontakt aufnehmen. Mit dem Personalchef des Konzerns soll demnächst ebenfalls ein Gespräch stattfinden.

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