Nad-Allmächtig

Harald Ottawa
Noch niemals zuvor hatte ein Herr ein Grand-Slam-Turnier so beherrscht, wie Rafael Nadal die French Open
Harald Ottawa

Harald Ottawa

Manches ist Jahr für Jahr gleich. Queen Elizabeth II. feiert im Juni ihren Geburtstag, den sie eigentlich im April hat, beim Opernball schaut im Februar der Richard Lugner mit irgendeinem Prominenten aus der Loge, von Oktober bis Dezember werden Weihnachtslieder gespielt. Und: Rafael Nadal gewinnt im Juni die French Open.

Eintönig? Gewiss. Aber doch etwas Einzigartiges. Noch nie hat ein Spieler ein Turnier dermaßen beherrscht, wie der Spanier die French Open. Sieben Titel hatte seit der Open-Ära zuvor nur Pete Sampras bei einem Grand-Slam geholt, das war in Wimbledon, wo er allerdings auch sieben Matches verloren hatte. Nadal fand in Paris erst einmal seinen Meister, im Schweden Robin Söderling (2009 war's). Nadal und Sand ist fast wie Wimbledon und Regen. 

Die zweite Erkenntnis des Pariser Traditionsturniers: Nadal und Novak Djokovic sind der Konkurrenz fast schon besorgniserregend weit voraus. In den jüngsten vier Grand-Slam-Finali tauchten nur diese beiden Spieler auf. Von einer vielfältigen Tennislandschaft kann also keine Rede sein. Und: Beide Superstar sind gerade im besten Alter, Nadal ist 26, Djokovic erst 25. Wenn kein Wunder geschieht, werden sich die beiden Heren auch auf lange Sicht um die Nummer eins streiten. Das Wunder könnte Roger Federer heißen, oder Andy Murray. Beide Herren sind aber auch in Wimbledon nur Außenseiter, so leid es mir um die Federer-Fans tut.

Bei den Damen überraschte Finalistin Sara Errani. Und damit tauchte auch ein Problem auf, dass die Reichels schon im Vorjahr mit Petra Kvitova hatten: Engagiert man einen Tosptar für das Turnier in Bad Gastein, muss man damit rechnen, dass es eine Absage gibt. Dabei sei aber gesagt: Im Vorjahr fand das zweitgrößte Damenturnier in Österreichs unmittelbar nach Wimbledon, heuer unmittelbar nach Paris statt - ungünstigere Termine gibt es nicht. Entweder die Stars des Turniers  scheitern bei den Majors früh, dann kommen keine Zuschauer, oder sie kommen weit, dann kommen sie selbst nicht. Positiv: Die jungen Österreicherinnen können dafür zeigen, was in ihnen so steckt. Vielleicht sind sie ja eines Tages selbst die Topstars des Turniers, mal sehen, wie es bei der jungen Haas so läuft.

 

 

 

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