Lernfähig

Ronnie Leitgeb erlaubte sich einen bösen Faschingsscherz.
Der ÖTV bildet Trainer aus, hat aber noch andere Prüfungsgegenstände zu meistern.
Harald Ottawa

Harald Ottawa

Auch die bittere und unerwartete 1:3- Pleite in Kasachstan hatte etwas Positives.

von Harald Ottawa

über Österreichs Tennisverband

Als Ronnie Leitgeb im März des Vorjahres am Präsidententisch des Verbandes Platz nahm, kündigte er unter anderem an, dass die Trainerausbildung verbessert werden sollte. Der erste Schritt ist getan. Ehemalige Profis mussten zurück auf die Schulbank und absolvierten eine dementsprechende Prüfung. Gratulation auf diesem Weg Clemens Trimmel, Sybille Bammer, Stefan Koubek, Max Raditschnigg, Rainer Falenti, Martin Slanar und Tina Schiechtl. Man könnte künftig aber auch auf bewährtes Know-How zurückgreifen: Günter Bresnik wird bereits in die Arbeit eingebunden, der Tiroler Gebhard Gritsch, der als Fitnesstrainer für den Aufstieg von Novak Djokovic mitverantwortlich ist, hat seine Mithilfe bereits in einem KURIER-Bericht vom 5. Februar angeboten. Weil wir beim Positiven sind: Michael Linzer darf zumindest in der Südstadt trainieren, mit Barbara Haas, dem größten Talent bei den Mädchen, gab es zuletzt fruchtbare Gespräche. Es tut sich also was! Auch die bittere und unerwartete 1:3-Pleite in Kasachstan hatte etwas Positives. Zumindest aus der Sicht von Leitgeb. Denn der Präsident verkündete am Rande der Ski-WM in Schladming sinngemäß, dass die Niederlage vorteilhaft war, weil man für ein Viertelfinalspiel zuhause unmittelbar nach Ostern ohnehin keine Halle gehabt hätte. Davon abgesehen, dass eine derartige Meldung unschlau ist, sind natürlich nun alle Kritiker wachgerüttelt. Was wäre geschehen? Hätten wir den Heimvorteil mit den Tschechen getauscht? Hätten wir in einer Turnhalle fast gänzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt? Hätte man bei 0 Grad im Freien gespielt, damit sich die Gegner ja warm anziehen müssen? Es kann sich nur um einen bösen Faschingsscherz handeln, Herr Leitgeb. Zumindest in den beiden vergangenen Jahren hat der Manager immer eine Top-Location aufstellen können. Der Flugzeug-Hangar in Schwechat war ebenso weltgruppen-tauglich wie die Arena Nova. Niederösterreich hat die Veranstaltungsorte, auch andere Bundesländer haben sie. Andererseits ist bekannt, dass die Metropole Wien kaum über moderne Hallen verfügen. Und die Stadthalle war dem ÖTV in den letzten Jahren zu teuer und ausgebucht. Eh wurscht. Jetzt wird eben im September gespielt. Und der ÖTV hat Zeit, einen Spielplatz für die Relegation zu finden. In dieser Jahreszeit kann ja sogar im Freien gespielt werden. Der österreichische Tennisfan blickt ohnehin nächste Woche nach Memphis, wo der wieder aufstrebende Jürgen Melzer seinen Titel verteidigen will. Apropos Trainer: Melzer hat derzeit zwei Toptrainer, die aufgrund ihrer extrovertierten Art auch über enorme Motivationskünste verfügen. Sie heißen Alexander Waske und Christian Rauscher. Und sind Deutsche.

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