(Aus-)Scheiden tut weh
Scheiden tut weh. Melzers Abschied in New York vom Einzelbewerb besonders. Zumindest mit der 2. Runde hat jeder gerechnet, auch die größten Pessimisten. Von Gasquet, dem nächsten Gegner war schon die Rede. Jetzt spricht alles von Mister Klahn, die Nummer 489 der Weltrangliste. Und von einem peinlichen Jürgen Melzer, der über diesen Amerikaner gestolpert ist. Hart sind sie die Kritiker, von Rücktritt schreiben manche in den Internet-Foren.
Erwartet man zuviel? Melzer ist selbst für die Erwartungshaltung verantwortlich, weil er selbst für große Höhenflüge im österreichischen Tennis gesorgt hatte. Freilich, nur ein Spiel auf Grand-Slam-Ebene zu gewinnen, ist keine gute Jahresbilanz. Fast dasselbe gilt für Tamira Paszek, die aber zumindest in Wimbledon für viel Freude gesorgt hat.
Die gemeine österreichische Tennisfan ist sehr verwöhnt, selbst der große Thomas Muster wurde oft für seine Darbietung kritisiert. In einer Zeit, in der sich Österreich noch zu den besten Tennisnationen zählen durfte.
Vorbei die Zeiten ...
Diese Zeit ist vorbei. Auch, wenn dies so manche Funktionäre, Trainer und Fans nicht wahrhaben wollen: Österreich zählt nicht zu den Top-Nationen im Tennissport. Zwar erreichten die Daviscup-Spieler das Viertelfinale, taten dies aber das bislang einzige Mal seit 1995 und zudem gegen einen Gegner, der sich mit Streitereien und missglückten Aufstellungen selbst schlug.
Zudem kann eine Nation, die in diesem Jahr bei drei von vier Grand-Slam-Turnieren keinen Spieler in die zweite Runde gebracht hat, nicht zur Spitzennation gezählt werden - ein Viertelfinale ist zu wenig. Und Melzers Doppelerfolge sind auch verjährt.
Es müssen wieder kleinere Brötchen gebacken werden, die Erwartungshaltung stark nach unten geschraubt werden. Umso schöner sind die Tage, an denen ein Österreicher für Forore sorgt. Sie sind selten genug geworden.
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