Alles Roger

Harald Ottawa
Viel deutet darauf hin, dass Roger Federer in einigen Monaten wieder die Nummer eins der Tenniswelt sein wird.
Harald Ottawa

Harald Ottawa

Mein hochgeschätzter Kollege und Tennisfreund Alex Antonitsch war immer schon seiner Zeit voraus und blickt in seinem Kommentar auf tennisnet.com in die Tennis-Zukunft. Besser gesagt in die Zeit nach dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres Anfang September in New York.

Er findet dort einen neuen, alten Weltranglistenersten, nämlich Roger Federer. Federer-Fan Antonitsch liegt nicht falsch. Die Prognose basiert nicht auf einer Träumerei nach einer langen Nacht im ORF-Studio (eines sei einmal gesagt: Das fachkundige Kommentatoren-Duo Du-Rieux/Antonitsch ist ein großes Plus auf ORF Sport Plus), sondern auf der Arithmetik der ATP.  

Rechnen wir ebenso ab: In der Weltangliste hat Federer Nadal bereits überholt und liegt 1860 Punkte hinter Djokovic. Im Race, der inoffiziellen Jahreswertung, beträgt der Rückstand nur 455 Zähler. Und auf Federer warten mit Wimbledon mal zwei (einmal Olympia) zwei große Rasenklassiker. Was noch für den bald 31-jährigen Schweizer spricht: Djokovic ist verwundbar geworden, hat die Souveränität des vergangenen Jahres verloren, auch, wenn er das erste Grand-Slam-Turnier 2012 in Melbourne gewinnen konnte. 

Gut, reisen wir wieder zurück in die nahe Zukunft, die French Open heißt und am 27. Mai beginnt. Dort wird sich in puncto Machtübergabe nichts tun. Federer stand im Vorjahr in Finale, nach dem er zuvor Djokovic besiegt hatte und hat damit, richtig, mehr Punkte zu verteidigen. Außerdem: Der allseits beliebte Roger wird mit dem Titel in Paris nichts zu tun haben, mein Favorit heißt (und nach dieser Prognose wird mir wohl keiner den Titel Tennis-Professor verleihen) Rafael Nadal.

Auch David Ferrer darf man nicht abschreiben. Er hat seinen Saisonhöhepunkt auf Paris ausgelegt, möchte (und kann) mit 30 dort (zumindest) erstmals in einem Grand-Slam-Finale stehen. Auch Djokovic spielt natürlich um den Titel mit, Tomas Berdych war 2010, und damit im selben Jahr wie Jürgen Melzer, im Semifinale und kann, wenn er ein bisserl nervenstärker wird, auch in Paris gewinnen. Geheimfavoriten sind Juan Martin del Potro und  Andy Murray, der ja immer irgendwie dabei ist bei den Favoriten und dann doch nicht gewinnt.

Eines ist klar: Das Tennisjahr verspricht ungeheuer viel Spannung. Antonitsch würde sagen: Geil, oder? Ja.

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