Tote Pferde soll man nicht treten

Einförmig und zäh: Das Fernsehprogramm.
Am "Tag des Fernsehens" zeigte sich mal wieder, wie einförmig und zäh Fernsehen doch ist.
Georg Leyrer

Georg Leyrer

Leute, lest ein Buch. Geht online. Schaut aus dem Fenster!

von Georg Leyrer

über die Enttäuschungen des Fernsehens.

Es gibt keinen Grund zu feiern.

Okay, der „Tag des Fernsehens“ zählt ohnehin nicht zu den hohen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern oder die Wiedervereinigung von Monty Python.

Aber, Kinder, wenn man sich an Hand des gestrigen „Tag des Fernsehen“ mal das Fernsehprogramm als Ganzes vor Augen führt, wie gesagt: dann gibt es keinen Grund zu feiern.

Auch gestern wieder gab es diesen alltäglichen Brei aus totgespielten Einschlafvorlagen („7 Zwerge – der Wald ist nicht genug“, und ja, es gibt ernsthaft noch „Two and a Half Men“-Wiederholungen), aus jener Art deutschsprachigen Eigenproduktionen, die hinter dem, was Fernsehen heute ausmachen könnte, meilenweit zurückgeblieben sind, und aus einzelnen Qualitätseinsprengseln. Jene Mischung also, die das einförmig zähe Fernsehallerlei so einförmig zäh macht. Tag für Tag, auch am „Tag des Fernsehens“.

Natürlich könnte man sich da Einzelnes rauspicken und loben; man kann auch als braver Staatsbürger gewissenhaft und brav einen der Kultursender aufgedreht lassen.

Fernsehzwang

Etwas zu finden, das einen Verriss überhaupt Wert ist, fällt da schon schwieriger (wie sagen die Briten: man soll tote Pferde nicht treten). Na gut, natürlich kann man „The Voice Of Germany“ lustvoll verreißen; man kann fragen, ob man als emanzipierter Mensch des 21. Jahrhunderts am Abend wirklich nichts besseres zu tun haben KANN, als Gesangswettbewerben oder kochenden Menschen (in! Köln!!!) zuzusehen. Ob man vielleicht dazu gezwungen wird, Restaurant-Retter (in! Wiesbaden!!) oder ein deutsches „Promi“-Spezial der Millionenshow mit weitestgehend Unbekannten zu verfolgen?

Leute, lest ein Buch. Geht online. Schaut aus dem Fenster!

FAZIT: Übrig bleibt am Tag nach dem Tag des Fernsehens: Tot ist es nicht, aber gut riecht das programmgebundene Fernsehen auch nicht mehr.

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