Einfach nur Fußball

Was zählt, ist Fußball: Bayerns Arjen Robben fällt im Londoner Emirates Stadium
Unsere tägliche Begleiterscheinung zum Fernsehabend des Vortages. Diesmal: Arsenal gegen Bayern mit dem ZDF
Peter Temel

Peter Temel

Weniger über David Alaba, weniger Schmäh und kein Geklatsche im Studio. Dafür mehr Atmosphäre.

von Peter Temel

über die Champions League Übertragung auf ZDF

Seit Puls 4 in Österreich die Spiele der Champions League überträgt, muss man sich ja darauf einstellen, mehr geboten zu bekommen: Mehr Zuschauer im Studio, mehr Frenkie Schinkels, mehr Gewinnspiele und noch mehr halblustige Einlagen mit Stimmenimitatoren.

Weil das Achtelfinal-Auswärtsmatch des FC Bayern gegen Arsenal London am Mittwoch im Free-TV nur auf ZDF zu sehen war, durfte man sich auf Folgendes einstellen: Weniger über David Alaba, weniger Schmäh, nur ein Gewinnspiel und: kein Geklatsche im Studio. Dafür wesentlich mehr Atmosphäre.

Da wurden nicht die letzten Facebook-Postings zum Spiel verkündet, keine Sponsoren-Bälle verteilt, nicht noch schnell Werbung eingespielt. Nein, fünf Minuten vor dem Auflaufen der Mannschaften wurde einfach in den Kabinengang geschaltet. Zu sehen war der riesige Arsenal-Kapitän Paul Mertesacker beim Scherzen mit seinem um einiges kleineren Landsmann, Bayern-Kapitän Philipp Lahm. Nicht, dass man daraus etwa die großen Informationen über die Taktiken der Mannschaften erfahren konnte - aber: Man fühlte sich plötzlich mittendrin statt nur dabei (diesen Euro zahle ich gern ins Phrasenschwein ein).

Draußen hörte man nicht die Studiozuschauer klatschen, sondern die Fans im Stadion beim Singen.

Freilich besteht die Audiokulisse nicht nur aus Originalton aus dem Stadion. Da mischt sich hin und wieder schon der Kommentator ein. Béla Réthy, seit mehr als zwanzig Jahren bei Fußballspielen am Mikro, verlässt sich darauf, sich einfach auszukennen. Tore werden mehr nüchtern verzeichnet, denn enthusiastisch bejubelt - als ob es nur um Outeinwürfe ginge.

Ja, Alaba hat einen Elfer verschossen. Mehr war es aber auch nicht. Das hat Özil auf Seiten von Arsenal auch geschafft. Der Rest, und vor allem gute Taktik-Analysen, steht im "Second Screen-Angebot" auf der ZDF-Web-Tribüne. Dort ist das auch gut aufgehoben.

Zahmer Kahn

Am Spielfeldrand hat das ZDF als "Field Reporter" den 31-jährigen Jochen Breyer stehen. Der mühte sich ab, den Experten Oliver Kahn wenigstens ein bisschen aus der Reserve zu locken. Ob die Bayern nach dem Auswärtssieg nun vor dem Rückspiel "Gold" (sind weiter), "Silber" (es sieht gut aus) oder "Bronze" (alles ist möglich) haben, wollte der Ex-Tormann-Recke nur sehr widerwillig beantworten. Auch "mehr Eier" für Leverkusen (nach dem 0:4 gegen Paris St. Germain am Vortag) forderte Kahn nicht - "diese Zeiten sind vorbei". Dafür gebe es "wieder was auf die Nuss", wenn die Bayer-Elf wieder so in der Königsklasse auftrete. Wenn schon nicht Eier, dann wenigstens Nüsse.

Vom legendären ARD-Team Delling und Netzer sind Breyer und Kahn jedenfalls weit entfernt. Aber schon der Versuch der Kopie wäre wohl strafbar.

Den Bayern-Trainer Pep Guardiola interviewte Breyer nach dem Spiel auf Spanisch. Der erklärte das erfolgreiche, auf Ballbesitz basierende Bayern-Tiki-Taka sinngemäß so: So lange man den Ball hat, kann man keine Tore bekommen. So einfach ist das.

In der Vorberichterstattung wurde gezeigt, wie sich Ex-Bayern-Profi Hasan "Brazzo" Salihamidzic als Interviewer versuchte (Kahn zu Breyer: "Hast du den angelernt?"). Der Bosnier holte wenigstens aus Arsenal-Legionär Lukas Podolski einen Scherz heraus. Was er nach seiner Profikarriere machen wolle? Podolski, lachend: "Fürs ZDF arbeiten."

FAZIT: Das ZDF setzt bei seinen Champions League-Übertragungen weniger auf lockere Sprüche, mehr auf nüchterne Information. Das Spiel selbst steht dadurch mehr im Vordergrund. Das Internet wird nicht ins Fernsehen hereingeholt. Dafür werden die, die's interessiert, auf das Second Screen-Angebot im Netz verwiesen.

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