Bitte um Freiheit unter freiem Himmel

Bald sollen die Gastgärten wieder voll sein
Deutsche Forscher sagen: Einschränkungen im Freien führen zu einem erhöhten Infektionsrisiko.
Richard Grasl

Richard Grasl

Einmal geht’s noch. Der Lockdown im Osten wird noch einmal verlängert, in Wien und Niederösterreich sicher bis zum 2. Mai. Zu unsicher sind die Trends, die durch die Osterruhe und deren Verlängerung (hoffentlich) ausgelöst wurden. Auch das werden wir noch schaffen. Die Krise hat uns „mütend“ gemacht – ein wunderschönes, trauriges Kunstwort aus müde und wütend, das unseren Gemütszustand so gut beschreibt.

Aber auch wenn der heutige Tag aufgrund des zurückgekehrten Winters vielleicht nicht der richtige ist: Die Politik sollte ab Mai das Leben im Freien wieder (fast) ohne Einschränkungen erlauben. Das ist nicht nur eine Sehnsucht, sondern auch durch führende deutsche Aerosol-Forscher wissenschaftlich untermauert. Sie verweisen in einem offenen Brief an Kanzlerin Angela Merkel, dass die Gefahr fast ausschließlich drinnen lauert. Mehr noch: Wenn das Open-Air-Leben zu sehr eingeschränkt wird, ziehen sich viele legal oder geheim in die Wohnungen zurück und erhöhen das Infektionsrisiko insgesamt deutlich mehr. Die Motivation, sich staatlichen Anordnungen noch mehr zu entziehen, würde sogar deutlich steigen.

Logisch wäre es daher, die Ausgangsbeschränkungen aufzuheben, Schanigärten zu öffnen, sogar Fußballstadien (nicht alle Sitzplätze). Natürlich müssten für damit verbundene Indoor-Aufenthalte wie den WC-Besuch oder die Fahrt zu den Treffen weiter Masken getragen werden – auch die Fortsetzung der Zusammenkünfte in der Nacht und in Häusern ist strikt zu untersagen. Wer gesund bleiben will, sei mäßig und atme frische Luft, sagte schon Hippokrates, und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente. Ein wahrer Satz für unsere Psyche, für die Gastwirte, Künstler und Vereine – und gegen die Corona-Kilos.

Feedback: richard.grasl@kurier.at / twitter: @richardgrasl

Porträt eines Mannes vor dem Logo der Zeitung „Kurier“.

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