Beobachtungen aus Woche 2

Auf einmal ist alles anders: Wie sich Wirtschaft und Menschen in den ersten Tagen des Shutdowns zeigen.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Nein, keine Vorhersagen und Glaskugel-Prognosen an dieser Stelle. Sondern ein paar Beobachtungen aus zwei Wochen Corona-Krise-wir-sind-tunlichst-alle-zu-Hause-Zeit:

– Die Wirtschaft eines Landes lässt sich – auf Anordnung – überraschend schnell herunterfahren. Und trotzdem kann man die essenziellen Bereiche aufrecht erhalten.

– Diese Krise ist nicht 9/11 und auch nicht 2008. Sie ist größer, sie ist weiter,... aber es fehlen noch die Worte dafür. Und: die Krise findet nicht (aber auch) an den Finanzmärkten statt, sondern direkt bei den Menschen, in unseren Wohnzimmern.

– Die Krise zeigt, dass Regierung und Sozialpartner enorm viel können, wenn sie wollen – und wenn sie müssen.

– Nationalstaaten, zum Glück auch Österreich, beweisen ihre wirtschaftliche Souveränität, Solidarität und Leistungsfähigkeit.

– Gold und Silber, die alten Werte, sind in der Bevölkerung angesehen wie nie. Eine altbekannte Krisenwährung.

– Bargeld ist in der Krise ein Anker. Damit wird auch das Vertrauen der Menschen in den Staat signalisiert. Viele heben massiv mehr Bargeld ab als in ’normalen’ Zeiten. Das könnte man auch als ein Bekenntnis zum Euro und zum Euroraum sehen, zu Europa. Wobei: Wo ist die EU gerade? Im Homeoffice?

– Auf der anderen Seite: Kryptowährungen haben in letzter Konsequenz nicht das Vertrauen der Menschen – wohl auch, weil der staatliche Souverän dahinter fehlt.

– Zu guter Letzt: Die Menschen halten zusammen. Man kauft online beim Einzelhändler des Vertrauens, stützt die heimische Wirtschaft, schätzt die Versorgungsdienste von Kassierin, Müllabfuhr und Briefträger. Das sollten wir über die Krise hinaus nicht vergessen.

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