Ausscheidungsrennen nach Morzine

Ausscheidungsrennen nach Morzine
Senf zur Tour, der Tour-de-France-Blog: Andy Schleck gewinnt, Lance Armstrong verliert, ich freue mich.

Wien. Wie eben bekanntgegeben wurde, ist der (murmel)jährige Radblogger Heinz E. nach einer Überdosis Extase-Hormone ins Krankenhaus eingeliefert worden. "Es ist unglaublich", so der behandelnde Arzt, "gleich 3 unserer Begeisterungsmessgeräte sind einfach explodiert, so jenseits aller bekannten Skalen waren die Werte. Kurzfristig mussten wir ihn in ein künstliches Koma versetzen, um die Gesundheit unseres Personals zu bewahren, das die ständigen "Jo leck, da Schleck!"-Rufe nicht mehr aushielt. Erst, nachdem wir wiederholt darauf hingewiesen haben, dass jetzt Cadel Evans im Gelben Trikot ist, konnten wir ihn etwas beruhigen." Die Prognose ist positiv, vielleicht kann Heinz E. nach der Reha auch wieder bloggen.

Verloren

Im Ernst, war schon beeindruckt! Vor allem, weil im vergangenen Jahr jede Schleck'sche Attacke am Berg von Contador lässig gekontert wurde. Und heute, als Krönung des Angriffsfeuerwerks aus der winzigen Minigruppe, die die enorme Tempoarbeit von Astana hinterließ, blieben alle stehen, bis auf Sammy Sanchez, dem ich den Sieg eigentlich genauso gegönnt hätte. Tja, jetzt wissen wir wer hopp und wer drop. Gewonnen hat die Tour noch keiner, aber Lance Armstrong verloren. Wobei er einem echt leid tun kann, verfolgt von den Motorrad-Kameras, Moderatoren, die die Untiefen der Häme und Schadenfreude ausloteten und dann noch der Sturz der zwei Euskaltels vor ihm, wo er richtig entnervt dreingeschaut hat. Ich bin nicht sein allergrößter Fan, aber das hat er dann doch nicht verdient. Radioshack wird jetzt wohl umstellen müssen und für Leipheimer fahren, wobei ich Janez Brajkovic da eher Chancen zutrauen würde. Nur leider ist die treue Seele beim Kapitän geblieben und hat genauso viel Zeit verloren. Endgültig in den Favoritenkreis inkludieren muss man jetzt Van den Broek und Gesink, was mich persönlich auch freut, als alter Beneluxophiler.

Chavanel dodelte hinterher

Chavanel dodelte, wie erwartet, auch hinterher, aber er hatte seine beiden Tage in der Sonne. Weit mehr, als jeder erwartet hätte. Pineau war, ebenso wie Armstrong, in einen Sturz verwickelt, aber das Bergtrikot noch fest auf den Schultern. Jetzt wird es richtig spannend, Montag ist Ruhetag, da wird Hardcore-Regeneriert, dann noch einmal Berge, allerdings ist der Col de la Madeleine 32 km vorm Ziel. Das wird eher eine Ausreißergruppen-Angelegenheit, mittlerweile sind die Abstände auch groß genug, dass man die ziehen lässt. Wer weiß, vielleicht macht Lance einen auf Etappensieg?

Österreich-Rundfahrt

In other news: Österreich-Rundfahrt. Hach, das Geräusch von hunderten Carbon-Laufrädern, wie sie vorbeizischen! Fast sekundenlang sieht man seine Idole da! Und dann der dramatische Zielsprint, den man verpasst, wenn man im falschen Moment niest. Ich finde ja nicht, dass Radrennen was für Livedabei ist. Trotzdem keine Ausrede für so viele: Beim Burgtheater waren, glaub ich, fast halb so viele Leute wie in einer beliebigen Kurve der Bergankunft am Sonntag. Man schätzt, dass bei den beiden Tagen in Belgien 2 Millionen Leute am Straßenrand standen. Naja, die Rundfahrt hat halt auch keine 50 km lange Werbekarawane, die für Spektakel sorgt, insofern vielleicht noch verständlich. Ich schau mir sowas aber trotzdem ganz gern an, alleine das Material ist beeindruckend. Es zahlt sich immer aus, ein wenig bei den Team-Bussen herumzuschnüffeln. Und Fernsehen macht echt dick: In Echt ist die verliehene Siegeswurst breiter als so mancher Bergfloh-Schenkel, das sieht im TV nicht ganz so arg aus. Jedenfalls: Chapeau für Ricco, dass er heute aufs Rad gestiegen ist, und Gratulation auch an Benetseder, der die Bergwertung gewonnen hat!

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