Aufruf an die Verantwortlichen: Begrenzt den ORF!
Die Gebührenzahler hätten das Recht auf Transparenz "ihres" ORF
Gleich in der erste Zeile seines 190 Seiten (!) starken Jahresberichtes 2015 feiert sich der ORF "als einer der erfolgreichsten öffentlich-rechtlichen Sender Europas". Realszene dieser Tage: Der neue (alte) SPÖ-Generaldirektor Wrabetz und sein "Kernteam" (!) sind parteipolitisch im Stiftungsrat "durch", einher geht seine sogenannte "Strukturreform". Die im Glashaus sitzende ÖVP machte – überraschend für sie – keine "Beute" und sinnt auf Rache.
Sie sagt plötzlich Nein zur Erhöhung der ORF-Zwangsgebühr. Das wäre – ernst genommen – eine "license to kill". Eine Tötungsabsicht.
Mehreinnahmen
Operativ bestimmt der ORF seine Gebühren praktisch in Eigenregie.
Fröhlich kalkuliert die Geschäftsführung 10,5 Prozent mehr an Gebühren, was mehr als 70 Millionen Euro bringen soll, kein Notgroschen!
Wollte man die Interessen der Gebührenzahler auch nur halb ernst nehmen, die Reformparole wäre – weniger Gebühren, mehr Transparenz, zurück zum öffentlichen Auftrag und zur Unterscheidbarkeit! Kurz gesagt: weniger ORF!
Watchdog
Die Gebührenzahler hätten das Recht auf Transparenz "ihres" ORF.
Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel gegen vieles. Was passiert im Stiftungsrat?
Wofür gibt der ORF Geld genau aus? An wen? Alle Infos bitte online. Ein watchdog der Gebührenzahler sollte im ORF-Leitungsgremium Sitz und Stimme haben.
Allein die Nichtübertragung der Fußball-EM und der Rio-Spiele hätte budgetierte 30 Millionen Euro erspart. Große Sportereignisse gibt es meistens frei auf anderen Kanälen. Wie das überflüssige neue Frühstücksfernsehen! Unterschied zu den Privaten: echt gleich null!
ORFeins ist – unterbrochen von teuren Sportübertragungen – eine Abspielorgel von drittklassiger Unterhaltungsware – deutlich schlechter als Kabel1 oder RTL2. Die Seher flüchten. Einfach abschalten oder schnell verkaufen.
Ein ORF-Kanal hätte vielleicht die Ressourcen für ein halbwegs gutes Vollprogramm, das die große Mehrheit der Seher erreichen kann. Nur die Zwangsgebühr erlaubt es dem ORF, bei der Digitalisierung mitzumachen und im Dschungel der neuen Medien aufzutreten. Um die Kunden "abzuholen", besser wohl hinter den weglaufenden Kunden her!
Spartenprogramme, digitale Plattformen oder Stream-Services sollen sie halten. Für den neuen Fidelio-Dienst soll der interessierte ORF-Zahler 150 Euro zahlen, obschon ihm nur alter Inhalt aus den Archiven verscherbelt wird.
Eine reine Geldbeschaffungsaktion.
Unterscheidbarkeit
Gegenrezept: Leistungsausweitungen nur bei Einstellung anderer Angebote. Tiefe Grenzen für das Online-Budget! Erforderlichkeit? Was ist der echte public value?
Erneut. Alle Angebote, die sich nach unabhängiger, auch demokratischer Prüfung nicht klar von den Angeboten der Privaten unterscheiden, sollten aus dem Programm fliegen.
Begrenzt den ORF, das reduziert die Zwangsgebühr auf die Hälfte! Das ist perfekt machbar und liberal und wäre schon mal was!
Ao. Univ. Prof. i. R. Dr. phil. Werner Pleschberger, Politologe, bis 2015 ao. Prof. an der Universität für Bodenkultur Wien, Kommunikationsberater
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