Aufeinander achten

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Dass Wien eine der lebenswertesten Städte der Welt ist, im berühmten Ranking oft sogar auf Platz eins, ist hinlänglich bekannt.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Die Wiener und alle, die sich damit beschäftigen wollen, kennen die vielerlei Gründe dafür: Hier gibt es pulsierendes Großstadtleben und kleine ruhige Grätzel zugleich, die Stadt hat dicht verbaute und locker gestaltete Zonen, sie hat viele großzügige Grünflächen, ist historisch und modern, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erschließen, sie bietet viel für Alt und Jung und Familien, sie ist Kulturstadt, Universitätsstadt, Sportstadt, Weinstadt. Sie mag Kinder und Hunde. Sie ist sicher und sozial.

Wer hier lebt, hat, im Vergleich zu anderen Großstädten der Welt, weniger Sorgen um sich, seine Familie und die Existenz. Weil Wien seit hundert Jahren darauf schaut, dass möglichst niemand zurückgelassen wird – bei Bildung, Versorgung, Gesundheit und Wohnen. Das sind große Herausforderungen. Das Modell Gemeindebau bildet hier einen Grundpfeiler: Vor etwas mehr als hundert Jahren erfunden, stillte es damals die Wohnungsnot nach dem Krieg. Tausende Wohnungen wurden gebaut, mit dem Ziel, den ärmeren Bevölkerungsschichten Wohnungen mit einem Mindeststandard an Größe und Ausstattung zu erschwinglichen Mieten zur Verfügung zu stellen. Zwischen 1919 und 1934 entstanden rund 66.000 Gemeindewohnungen. Heute verwaltet Wiener Wohnen als größte soziale Hausverwaltung Europas über 220.000 Wohnungen für rund 500.000 BewohnerInnen und trägt somit einen großen Teil dazu bei, dass Wien die lebenswertesten Stadt der Welt ist.

Dass Zusammenhalt in Wien großgeschrieben wird, haben die vergangenen Monate gezeigt. Das Jahr 2020 hat vielen viel abverlangt – zu Pandemie und Lockdown kam auch noch der Terroranschlag. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, die Arbeitslosenzahlen sind hoch. Trotzdem stehen die WienerInnen zusammen – in einer Zeit, in der man umso mehr aufeinander achten muss.

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