Auch so sehen Sieger aus
Politik und kühler Menschenverstand – im Zeitalter der sozialen Medien schien das einander auszuschließen.
Schauen wir uns ein-mal den Wahlsieger vom Sonntag an. Er ist 56 Jahre alt, seine Anzüge wirken schlicht. Typ: von der Stange, die Frisur unauffällig. Und seine Aussagen sind ebenso schnörkellos. Er ist für eine "weltoffene, liberale Politik, basierend auf der christlichen Soziallehre".
Die Rede ist von Armin Laschet, der gestern in Nordrhein-Westfalen mit der CDU die SPD klar geschlagen hat. Er wurde zuvor nie als Messias gefeiert oder als Pop-Star herumgereicht. Er hat einfach seine Arbeit gemacht und ist auf die Leute zugegangen.
Natürlich hat gestern auch Angela Merkel im größten Bundesland gewonnen (rund ein Viertel der deutschen Wähler wohnt dort). Und damit eine Politikerin, die auch dann ruhig blieb, als ihre Parteifreunde wegen schlechter Umfragewerte Fracksausen bekommen hatten und die Medien damit beschäftigt waren, neue Stars, Heilsbringer oder Wunderwuzzis zu suchen, die man zuerst hinauf- und dann wieder hinunterschreiben kann.
Politik und kühler Menschenverstand – im Zeitalter der sekundenschnellen sozialen Medien schien das einander auszuschließen. Armin Laschet, Angela Merkel und die Wähler haben uns eines Besseren belehrt.
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