Allein, nicht einsam!
Die Selbstbestimmung ist die mir einzig mögliche Seinsform.
53 Prozent aller Unternehmen in Österreich, also 329.000, bestehen aus einer Person; und diese Zahl sei in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent gestiegen, heißt es im KURIER vom 29. November, was in der Schlagzeile und These gipfelt: „Die Wirtschaft vereinsamt!“ Einsam? – Nein, das bin ich absolut nicht; wir „EPUs“ – so heißen die fremden, für viele Pragmatisierte geradezu „außerirdischen Wesen“ der „Einpersonenunternehmen“ – treffen einander gerne in feinen Cafes, während andere in voll klimatisierten, grauslichen Großraumbüros ihren Tag abschuften; oder arbeiten zu Hause in (mitternächtlicher) Ruhe, wie ich soeben zu Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 27, KV 595, Kerzenlicht zur weiteren Inspiration. Wir finden Projekte der Zusammenarbeit, lassen uns von interessanten Herausforderungen finden, wir lieben, was wir tun, wir schätzen unsere AuftraggeberInnen. Wir sind dankbar – für jeden einzelnen „Kundenkontakt“, denn nichts ist selbstverständlich. Über „Biennien“, also seltsam-automatisierte Gehaltssprünge im Zweijahrestakt, runzeln wir die Stirn; wir sind schon froh, wenn wir in zwei Jahren noch im Marktgeschehen mitspielen dürfen ...
Eigenverantwortung
Aber hallo: Genau das ist doch das Leben. Wir – weder Gewerkschafter, Beamte, Angestellte, noch Selbstständige – wissen, ob uns vergönnt ist, den nächsten Moment erleben zu dürfen. „Die einzige Sicherheit ist im Häfen“, pflegte Onkel Fredl gerne zu sagen; er war „lebenslänglich in Stein“ – beschäftigt als Gefängniswärter ... Dort wird tatsächlich alles rund um die Uhr für die „Überantworteten“ geplant, gemacht, erledigt. Und das sei erstrebenswert?
Die „Ich-Marke“
Das Leben ist jetzt – hoffentlich auch für Sie – wundervoll! Jedenfalls dann, wenn man „sein Ding macht“, die „Ich-Marke lebt“. In meinem Fall als Autor, Vortragender, Trainer und Coach schon seit 23 glücklichen Jahren. Mit Ebbe- und Flut-Zeiten: Selbstzweifeln, wenn Aufträge und Unterstützung ausbleiben, Jubelphasen, wenn’s läuft ... Kann man als EPU existieren? Ich könnte nicht anders leben – samt meinen 20 Büchern im Eigenverlag! Die Selbstbestimmung ist die mir einzig mögliche Seinsform. Ich diene gerne mit meiner Marke; ich würde sogar bezahlen, dass ich referieren/schreiben darf. Gott sei Dank muss ich nicht. Vielleicht eine Anregung für LehrerInnen & Schulsystem: Die Kernfrage lautet: Wo finden sich „Leidenschaft, Enthusiasmus, Liebe“. Wer brennt wofür? Daraus kann sich eine Ich-Marke entwickeln; was nicht nur, aber besonders für EPUs, (über-)lebenswichtig ist. Es lohnt sich, selbstständig zu sein; ja, das Unternehmerische ist bereits der Lohn – niemals würde ich mich (außer in einem lustvollen Spiel ;-) zum Sklaven machen lassen, weder von anderen, noch von mir und meinen überzogenen Erwartungen ... Ich-Marke leben macht, sogar in manch einsamen Stunden, glücklich!
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