Abschalten

In einer Welt mit Dauerbeschallung ist das Runterkommen, Abschalten und Ruhe geben wichtiger denn je.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Entspannung ist das Wort der Stunde. Was einmal ganz leicht war, fällt den Menschen heute zunehmend schwer. Sich hinsetzen und locker lassen, gar nichts tun – das war einmal so einfach. Heute umtreiben einen ständig Gedanken um die Welt.

Allein diese Woche – war es die schrecklichste dieses schwierigen Jahres? – konnte man sich dauersorgen um Corona-Ansteckungs-Höchstzahlen, Lockdown, die fürchterlichen Bilder des Terrors in Wien, die Präsidentenwahl in den USA. Hinzu kommen die persönlichen Themen und Gedanken rund um Familie, Freunde, Beruf und alles, was der Alltag so hergibt.

Aber warum war Abschalten früher viel einfacher als heute? Ängste gab es doch schon immer und jede Zeit hat ihre Sorgen.

Weil wir uns verändert haben und die Welt anders ist. In der Leistungsgesellschaft muss jeder immer etwas tun, muss beschäftigt sein und viel schaffen, sonst kommt man sich schnell komisch vor. Hinsetzen und eine Stunde aus dem Fenster schauen, nichts machen und nichts denken, nicht lesen, nicht surfen, nicht Serien schauen – können Sie sich das noch vorstellen?

Die Welt um uns herum ist laut und aufdringlich geworden, die Befeuerung mit Nachrichten und Meldungen ist intensiv wie nie zuvor, das Mobiltelefon und die digitale Welt liefern als ständige Begleiter Dauerbeschäftigung und Dauerablenkung – sich da rauszunehmen und abzuschalten ist zur hohen Kunst geworden.

Trotzdem sollten wir es versuchen, denn ohne Entspannung wird die dauernde Anspannung irgendwann sehr ungesund. Redakteurin Claudia Weber bringt Sie in unserer Titelgeschichten auf neue Wege des Abschaltens. Möge diese Übung gleich an diesem Wochenende gelingen.

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