Wegen Protesten inhaftierte türkische Studenten kommen frei
Caner Perit Özen und Enis Berke Gök, zwei wegen Protesten an der Istanbuler Bogazici-Universität in Untersuchungshaft sitzende Studenten, sollen freikommen. Ein türkisches Gericht habe nach 94-tägiger U-Haft die Entlassung der beiden Mitte 20-Jährigen angeordnet, sagte der Anwalt Gökhan Soysal. Gegen sie sei jedoch eine Ausreisesperre verhängt worden.
Der Prozess soll am 21. März fortgesetzt werden. Den beiden Männern und zwölf weiteren Angeklagten werden unter anderem Sachbeschädigung im Wert von knapp 45 Euro, Freiheitsberaubung und Verstoß gegen das Demonstrations- und Versammlungsrecht vorgeworfen.
Forderung nach Selbstbestimmung
Hintergrund des Verfahrens sind die seit mittlerweile einem Jahr andauernden Proteste an der Bogazici-Universität in Istanbul. Anfang Oktober hatten mehrere Menschen erneut gegen den Rektor Naci Inci protestiert und den in seinem Dienstwagen sitzenden Inci an der Weiterfahrt gehindert. Eine Person sei auf das Auto geklettert, hieß es vom Istanbuler Gouverneursamt.
Die Protestierenden an der Bogazici fordern seit Jänner 2021, den Rektor von der Universität selbst bestimmen zu dürfen, und wenden sich gegen die Einsetzung eines Rektors auf Geheiß des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Im Zusammenhang mit dem Protest wurden bereits zahlreiche Menschen festgenommen. In einem weiteren Prozess stehen 97 Angeklagte vor Gericht. Die nächste Verhandlung in dem Verfahren findet am 10. Jänner statt.
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