Am Reumannplatz: Fahrschulbesitzer lehrt Kindern Verkehrssicherheit

Metin Can ist Fahrschulbesitzer im zehnten Wiener Gemeindebezirk.
Verkehrssicherheit geht alle etwas an - dieser Meinung ist auch Metin Can, Inhaber einer Fahrschule im 10. Wiener Gemeindebezirk.

Für Fahrschulbesitzer Metin Can kann Verkehrserziehung bei Kindern nicht früh genug beginnen. Deshalb hat er mit Unterstützung von Volkshilfe Community Work ein Konzept für die jüngsten Verkehrsteilnehmer entwickelt.

"Ich engagiere mich seit Jahren ehrenamtlich und war auf der Suche nach einer Möglichkeit, auch in meinem beruflichen Bereich aktiv zu werden. Da der Verkehrsraum uns allen gehört, sollte dieser möglichst freundlich und sozial gestaltet werden", erzählt Metin Can gegenüber dem KURIER. 

Seine Idee: Kinder bereits im Kindergartenalter mit den verschiedenen Verkehrsschildern sowie dem sicheren Pendelblick vertraut zu machen. Der Fahrschulbesitzer lebt seit über 20 Jahren im 10. Bezirk und kennt den Straßenverkehr hier wie seine Westentasche. 

Favoriten als heißes Verkehrs-Pflaster

Favoriten ist allerdings ein spezifisches Pflaster: Die Verkehrsdichte ist hoch, flächenmäßig ist der Bezirk (ca. 31 Quadratkilometer) deutlich kleiner als die Donaustadt (ca. 102 Quadratkilometer). Trotzdem gibt es in Favoriten fast genauso viele Autobesitzer (über 70.000 Pkw) wie im 22. Bezirk (87.000). Mit einer Bevölkerungszahl, die die von Linz übertrifft, wird das Verkehrschaos zusätzlich verstärkt – ein Problem, das auch Metin Can gut kennt.

Auf der Suche nach Wegen, seine Idee eines Mobilitäts-Workshops für Kinder an Schulen zu bringen, stieß er auf die Volkshilfe Wien Community Work. Seit drei Jahren arbeitet er eng mit deren Team zusammen. In dieser Zeit konnte er sein Wissen über Verkehrssicherheit an drei Volksschulklassen und drei Mittelschulklassen im Sonnwendviertel weitergeben. "Einen Führerschein zu besitzen, gehört für mich zur Allgemeinbildung. Man sollte sich jedoch nicht erst ab dem 18. Lebensjahr mit Verkehrssicherheit beschäftigen, sondern viel früher", erklärt Can, der auch eine verpflichtende Fahrradprüfung für Schüler fordert. 

Theorie und Praxis für die Kleinsten

Gemeinsam mit einem seiner Mitarbeiter holt der Fahrschulbesitzer die Kinder von der Schule ab. Auf dem Weg zur Fahrschule beobachten sie verschiedene Verkehrssituationen und besprechen wichtige Verkehrsregeln. Anschließend können die Kinder in der Fahrschule eine Art Führerschein absolvieren. "Viele Kinder werden von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gefahren, weil Fahrradfahren als gefährlich erachtet wird. Je besser die Kinder jedoch mit dem Verkehrssystem vertraut sind, desto weniger Angst haben sie und ihre Eltern", so Amar Rajković, Projektleiter von Volkshilfe Community Work.

Das Selbstbewusstsein der jungen Verkehrsteilnehmer soll durch zwei weitere Module gestärkt werden: Im zweiten Modul setzen die Schüler die erlernte Theorie in die Praxis um, indem sie einen Fahrradparcours im Schulhof absolvieren. Im dritten Modul lernen sie die Bestandteile eines Fahrrads kennen. "Das sind oft zehnjährige Kinder, die viel Zeit am Smartphone verbringen und wenig mit den Händen arbeiten. Dass sie dann ein Fahrrad auseinandernehmen und wieder zusammenbauen können, begeistert viele von ihnen", erklärt Rajković. 

Mehr Sauberkeit in Favoriten

Metin Can hat sich nicht nur der Sicherheit im Straßenverkehr im zehnten Bezirk verschrieben, sondern auch der Sauberkeit: Bei Volkshilfe Community Work stieß er auf die Tschickstummelaktion, die er prompt in der Buchengasse, wo sich seine Fahrschule befindet, umsetzen wollte. Ziel dieser Initiative ist es, den Schmutz auf den Straßen zu beseitigen. Dabei werden Zigarettenstummel mit Kreidespray markiert, um die Verursacher auf ihre Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen.

"Es stört mich, dass die Straßen dreckig sind. Eine saubere Umgebung betrifft uns alle", sagt Can. Auch weitere Unternehmer aus dem 10. Bezirk haben sich dem Projekt angeschlossen – mit positiver Resonanz. Das aktive Aufmerksam-Machen auf die Zigarettenstummel hat bewirkt, dass weniger Müll auf den Straßen liegt. "Wir wollen uns auf die positiven Seiten hier im Zehnten konzentrieren", so Metin Can.

  • Mehr als 50 Projekte umgesetzt
  • Mittlerweile in 6 Bezirken aktiv
  • Mobilitätsinitiative mit 28 Workshop-Angeboten für 200 Schüler*innen aus acht Schulklassen
  • Kostenlose Haarschnitte für mehr 700 armutsbetroffene Kinder & Jugendliche
  • Mehrsprachiger Frauenchor, der in den 14 Muttersprachen der Sängerinnen singt
  • "Black Movie Days" 2023 & 2024 mit renommierten Regisseuren und Screenings von aktuellen Kinofilmen mit jeweils mehr als 300 Besucher*innen
  • Regelmäßige Kräuterwanderungen, -feste und -verkostungen in Favoriten mit mehr als 1.000 Besucher*innen
  • Sprachcafés für Frauen mit Kinderbetreuung 
  • Grätzlfeste in der Innerfavoritner Buchengasse, in drei Jahren mehr als 1.400 Besucher*innen
  • Schwimm-, Rad- und Kletterkurse für rund 100 afghanische Frauen

Upcoming Events: Community Work - für ein solidarisches Miteinander in unserer Stadt

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