Bis Sommer: Kroatien will Grenzkontrollen zu Italien und Slowenien abschaffen

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"Es ist unser gemeinsames Ziel, die internen Kontrollen durch einen anderen Kooperationsmechanismus zu ersetzen, bevor die diesjährige Tourismussaison im Juni beginnt", sagt der kroatische Innenminister Davor Božinović.

Italien, Kroatien und Slowenien wollen die Kontrollen an ihren jeweiligen Grenzen bis zum Beginn der nächsten Tourismussaison abschaffen und durch einen anderen Kooperationsmechanismus ersetzen.

Dies erklärte der kroatische Innenminister Davor Božinović am Ende eines Treffens im slowenischen Brdo mit seinem italienischen Amtskollegen Matteo Piantedosi sowie dem slowenischen Innenminister Boštjan Poklukar am Donnerstagnachmittag.

Zahl der illegal nach Kroatien eingereisten Migranten gesunken 

"Es ist unser gemeinsames Ziel, die internen Kontrollen durch einen anderen Kooperationsmechanismus zu ersetzen, bevor die diesjährige Tourismussaison im Juni beginnt", wurde Božinović von der kroatischen Nachrichtenagentur HINA zitiert.

Bei dem Treffen sei auch vereinbart worden, so bald wie möglich gemeinsame Polizeistreifen in den Grenzgebieten zwischen den drei Ländern einzurichten. Wie Božinović feststellte, ist die Zahl der seit Jahresbeginn illegal nach Kroatien eingereisten Migranten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent gesunken. Währenddessen sei sie im benachbarten Bosnien und Herzegowina um 40 Prozent gestiegen.

118 Personen wurden festgenommen

Laut Božinović sind mehr als 50 Prozent der Asylsuchenden in Kroatien Bürger aus Ländern wie der Türkei, Russland und China, die mit Bosnien und Herzegowina oder Serbien eine visafreie Regelung haben. Diese werde von Migranten genutzt, die meist als Touristen mit Flügen nach Bosnien und Herzegowina kämen und dann versuchten, illegal nach Kroatien einzureisen und internationalen Schutz zu suchen.

An der italienisch-slowenischen Grenze sind seit der Einführung der Grenzkontrollen im Oktober über 2.200 irregulär eingereiste Ausländer aufgegriffen worden. Davon wurden 1.300 zurückgewiesen, berichtete der italienische Innenminister Piantedosi. 118 Personen wurden festgenommen, 65 davon wegen Schlepperei, teilte das Innenministerium in Rom mit.

Der italienische Innenminister beteiligt sich am Freitag am "Forum of the Brdo Process" mit den Ländern des Westbalkans. "Ich möchte den Kollegen aus der Balkanregion eine klare Botschaft der Unterstützung für ihren Weg der europäischen Integration übermitteln und unsere gemeinsame Unterstützung für eine wirksamere Vorbeugung und Bekämpfung des grenzüberschreitenden kriminellen Handels, vor allem der Schlepperei, anbieten", so Piantedosi.

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