Prosecco vs. Prošek: Kroatien lenkt im "Weinkrieg" gegen Italien nicht ein

Prosecco vs. Prošek: Kroatien lenkt im "Weinkrieg" gegen Italien nicht ein
"Kroatien hat die volle rechtliche, historische und kulturelle Legitimität zu verlangen, dass der traditionelle Begriff 'Prošek' auf europäischer Ebene anerkannt wird".

Prosecco gegen Prošek: Im "Weinkrieg" zwischen Italien und Kroatien lenkt Zagreb nicht ein. Die kroatische Regierung bekräftigt ihre Forderung an die Europäische Kommission auf Eintragung des traditionellen Begriffs "Prošek" im Amtsblatt der EU.

"Italienischer Prosecco und kroatischer Prošek sind nicht derselbe Wein. Kroatien hat die volle rechtliche, historische und kulturelle Legitimität zu verlangen, dass der traditionelle Begriff 'Prošek' auf europäischer Ebene anerkannt wird", erklärte die kroatische Landwirtschaftsministerin Marija Vučković laut der Mailänder Wirtschaftszeitung Sole 24 Ore.

Prosecco vs. Prošek: Kroatien lenkt im "Weinkrieg" gegen Italien nicht ein

Der kroatische Prošek 

"Angriff auf unseren Prosecco"

Zagreb hatte in Brüssel ein Verfahren zur internationalen Anerkennung des Namens seines dalmatinischen Süßweins Prošek gestartet. Kroatien hatte bereits nach seinem EU-Beitritt 2013 die Anerkennung des Begriffs "Prošek" gefordert, was von Brüssel jedoch wegen der zu starken Ähnlichkeit zum italienischen "Prosecco" abgelehnt wurde. Jetzt versucht es Kroatien erneut und zieht sich damit harsche Kritik aus Italien zu.

"Der Prošek-Wein wird im Süden Kroatiens seit hunderten Jahren produziert. Niemand kann behaupten, dass Prošek vom italienischen Prosecco stammt und das werden wir der EU beweisen. Prošek ist ein traditioneller Begriff, der bereits seit dem 18. Jahrhundert für Dessertwein verwendet wird", sagte die kroatische Ministerin.

Italien hat die Markenrechte für seinen Prosecco schon vor Jahren im europäischen Binnenmarkt geschützt. Damit können Weine mit gleichem oder ähnlichem Namen nicht in der EU verkauft werden, wenn sie nicht aus der Region Venetien stammen. "Kroatiens Initiative zugunsten des Prošeks ist ein Angriff auf unseren Prosecco, der der meistexportierte Wein der Welt ist, aber auch der am meisten nachgeahmte", hieß es in einem Schreiben des italienischen Landwirtschaftsverbands Coldiretti.

Prosecco vs. Prošek: Kroatien lenkt im "Weinkrieg" gegen Italien nicht ein

Der italienische Prosecco, hier in den Händen des Juventus-Kapitäns Leonardo Bonucci

Wie Käsekrainer vs. Krainer Wurst

Die italienische Regierung hat in den vergangenen Jahren für den Schutz der Identität des Prosecco hart gekämpft. Das norditalienische Hügelgebiet, in dem der Prosecco hergestellt wird, wurde 2009 von der Regierung in Rom zur DOCG-Gegend erklärt. DOCG ist in Italien die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung für Weine, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen müssen. Die Hügel von Conegliano und Valdobbiadene in der norditalienischen Provinz Treviso, in denen der Prosecco hergestellt wird, sind zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.

Der "Krieg" zwischen Prosecco und Prošek erinnert an einige Markenrechtsstreitigkeiten in der EU, wie etwa der Käsekrainer und der Krainer Wurst zwischen Österreich und Slowenien. Friaul Julisch Venetien hat etwa den Streit um den Wein-Namen "Tokai" gegen Ungarn verloren. Nach einem 13-jährigen Kampf mussten die friulanischen Weinproduzenten 2007 resignieren: Ungarische Winzer genießen seit jenem Jahr einen Markenschutz für ihren Tokajer. Der italienische Tocai wird seitdem nur noch "Friulano" genannt - nach der Heimatregion an der Grenze zu Kärnten.

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