Kosovo: Wo aus dem Gesicht der Braut Kunstbilder entstehen
Donje Ljubinje liegt auf der Šar Planina, einem Gebirgszug, der sich entlang der Grenze zwischen dem Kosovo und Nordmazedonien erstreckt. Das etwas mehr als 3.200 Bewohner zählende Dorf wäre bloß ein kleiner Punkt auf der Landkarte des gebirgigen Balkans, würde es eine jahrhundertealte Tradition nicht pflegen.
Donje Ljubinje wird von Bosniaken bewohnt, die auf dem Kosovo eine Minderheit darstellen. Laut der letzten Volkszählung leben in dem jungen Staat ca. 27.500 Bosniaken, die 1,6 Prozent der Bevölkerung Kosovos ausmachen. Die meisten davon in Prizren, also eben der Gemeinde, zu der Donje Ljubinje zählt.
Alle Jahre wieder zieht das Örtchen die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Dies geschieht immer vor einer Hochzeit, denn dann ist dort ein Spektakel angesagt. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Braut, die quasi in ein wandelndes Kunstprojekt verwandelt wird.
Vor der Trauung wird der anstehenden Ehefrau das Gesicht bemalt. Altem Glauben zufolge soll dieses Ritual dazu verhelfen, dass sie vom Unglück in der Ehe ferngehalten wird.
Um die Bemalung kümmert sich in der Regel die 73-jährige Aziza Sefitagić. Sie ist eine der wenigen Frauen im Dorf, die diese aufwendige Technik beherrschen. Genau aus diesem Grund droht der jahrhundertelangen Tradition das Aussterben.
In der Bilderstrecke sehen Sie, wie aus dem Gesicht einer Braut ein Kunstobjekt entsteht:
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