In Serbien wird Spitalpersonal aufgefordert, Strom zu sparen

"Wir haben in Serbien viele Probleme im Energiesektor", hat kürzlich Serbiens Ministerin für Energie und Bergbau Zorana Mihajlović im KURIER-Gespräch erklärt. Wie schwerwiegend die Probleme tatsächlich sind, zeigt ein Brief, der in diesen Tagen an die medizinischen Einrichtungen im Lande verschickt wurde. Darin wird das Krankenhauspersonal aufgefordert, sich an Stromsparmaßnahmen zu halten.
In einem der Tageszeitung Danas vorliegenden Schreiben, das ein Belgrader Spital erhalten habe, ist etwa die Rede von einem Nutzungsverbot der Klimaanlage. Ausgenommen werden da nur Räume, in denen Neugeborene und Vorschulkinder behandelt werden. Zudem sollen medizinische Einrichtungen dem Schreiben nach die Raumtemperatur auf höchstens 20 Grad begrenzen und verstärkt darauf achten, dass das Licht (tagsüber) nicht unnötig brennt oder dass nur essenzielle Dokumente gedruckt werden.
Sparmaßnahmen, die vor einigen Wochen von der Regierung angekündigt worden sind, sollen vom 1. September bis 31. März 2023 gelten. Das Ziel sei, den Verbrauch um mindestens 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu senken. Gleichzeitig muss das Gesundheitszentrum die erzielten Einsparungen monatlich dokumentieren und dem zuständigen Ministerium vorlegen.

Ministerin dementiert
"Keine dunklen Vorhänge und Gegenstände, die das natürliche Licht aus dem Fenster verdecken, anbringen. Jalousien tagsüber nicht herunterlassen, die Schreibtische so aufstellen, dass sie natürliches Licht nutzen können. Die Raumbeleuchtung ausschalten, wenn sich im Raum niemand befindet", zitiert Danas aus dem Schreiben mit den Sparmaßnahmen. "Drucken Sie nur die essenziellen Dokumente aus und davon so viele Kopien wie nötig und schalten Sie danach alle Computer, Drucker aus", heißt es weiter.
Zuletzt hat die Information darüber, dass auch in Schulen und Kindergärten elektrische Energie eingespart werden muss, für großen Unmut gesorgt. Die Bildungsvertreter gaben bekannt, eine Anordnung erhalten zu haben, dass die Temperatur in den Räumlichkeiten 20 Grad nicht überschreiten dürfe. Die Energieministerin Mihajlović dementiert dies aber umgehend, mit der Begründung, die Empfehlungen des Ministeriums würden nicht für Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser gelten.
"In Bezug auf Einsparungen ist oft zu hören, dass das Ministerium für Bergbau und Energie angeordnet hat, die Heiztemperatur in Schulen und Kindergärten zu senken. Das ist nicht wahr und ich bestreite solche Behauptungen", stellte Mihajlović klar und ergänzte: "Wir gaben Empfehlungen an öffentliche Unternehmen, Staatsverwaltungen, lokale Selbstverwaltungen und staatliche Institutionen. Die vorgeschlagenen Empfehlungen zur Reduzierung des Verbrauchs von Strom und Wärmeenergie umfassten niemals Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser, dies seien Einrichtungen, die von allen Empfehlungen ausgenommen seien".
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