Bosnien und Herzegowina: Ein Land, in einer Zwangsjacke gefangen

Trennlinie zweier Territorien: Die Grenze von Kroatien und Bosnien-Herzegowina
Warum der kleine jugoslawische Nachfolgestaat ein ständiger Brandherd ist.

Bosnien und Herzegowina wurde mit dem Daytoner Friedensabkommen eine „Zwangsjacke“ aufgezogen. Landesinstitutionen konnten aufgrund etlicher in der Verfassung verankerten Hürden gar nicht aufgebaut werde. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben bei zahlreichen Wahlen ihr passives Wahlrecht verloren, üben es seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr aus. Gleichzeitig haben die umliegenden Länder es nie aufgegeben, ihre nationalen Interessen zu erweitern.

Nach den 1990er-Jahren und dem Zusammenbruch der Blöcke bzw. der ideologischen Spaltung der Welt sowie den schrecklichen Verbrechen auf dem Balkan, die mit einem Genozid endeten, kehrt die Region an der Peripherie der modernen Welt in die düsterste Zeit zurück. Das Vakuum, das durch die unzureichende Aufmerksamkeit und das fehlende Verständnis des Westens für das Integrationsbedürfnis dieser Völker entstanden ist, hat den Spielraum für andere Welt- und Regionalmächte erweitert, den Westbalkan in ihren Interessenbereich einzuordnen. Und wie so oft ist es auch hier leicht, Konflikte anzuzetteln, indem man die Karte des Nationalismus und der Unterdrückung ausspielt.

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