Wandern in den Grazer Hausbergen

Eine Wiese voller gelber Löwenzahnblüten vor einer Bergkulisse.
Wir stellen fünf Touren aus dem Rother-Wanderführer „Grazer Hausberge“ vor.

Rund um Graz erhebt sich eine großartige Bergwelt. Von sanften Almwiesen bis zu felsigen Gipfeln haben die Hausberge der steirischen Landeshauptstadt und im angrenzenden Mur- und im Mürztal viel zu bieten.

Viele gute Gründe lohnen, die Grazer Hausberge zu besuchen!

von Günter und Luise Auferbauer

Das Grazer Autorenpaar Günter und Luise Auferbauer macht in dem Rother Wanderführer „Grazer Hausberge“ Lust auf Wanderungen im grünen Herzen Österreichs.

Über den Gschwendtberg: Kleiner Gipfel mit großen Tiefblicken auf das Frohnleitener Mur-Knie

Wie das Gipfelbuch bezeugt, übt der Gschwendtberg – ortsüblich „Gschwendt“ genannt – eine große Anziehung aus. Die im breiten Wasser der Mur sich spiegelnde Gestalt dieses Berges reflektiert fotogene Konturen und zusätzlich alpine Strukturen. Die zahlreichen Felskanzeln verleihen diesem eher niedrigen Berg zumindest einen Hauch alpinen Charakters. Dennoch: Etliche der felsigen Gratabsätze ermöglichen sowohl „luftige Lichtblicke“ auf das markante Knie des Murflusses als auch umfassenden Überblick auf das einzigartige historische Ortsbild der Stadt Frohnleiten.

Das Stadtzentrum von Frohnleiten – geprägt von Tabor, Katharinenkirche, Pfarrkirche, Marktplatz, Mariensäule und Bürgerhäusern – und speziell das aus dem Park wahrnehmbare Ortsbild bringt Besucher ins Schwärmen: Die über dem rechten Ufer der Mur malerisch komponierte Häuserfront „kontrastiert um die Wette“ mit der vom Gschwendtberg in die Mur projizierten Alpinkulisse.

  • Dauer: 4.00 Stunden
  • Höhenunterschied: 580 m
  • Talort: Frohnleiten, 438 m; (Anfahrt: S 35 Brucker Schnellstraße)
  • Ausgangspunkt: Park-and-Ride-Platz (P+R) am Bahnhof Frohnleiten
  • öffentliche Anfahrt: S-Bahn S1; Regionalbus 100
  • Anforderungen: Nebenstraßen; steiles Waldgelände; markiert.
  • Einkehr: Restaurant „Volkshauspark“ (mittwochs Ruhetag)

Ein Höhenprofil einer Wanderroute von Frohnleiten über Gschwendtberg nach Maria Ebenort.

Eine Karte von Frohnleiten und Umgebung mit eingezeichneter Wanderroute.
Eine Wanderin blickt von einem Hügel auf eine Stadt im Tal.

Drachenhöhle und ­Röthelstein-Westgipfel: Leichtfüßig gipfelwärts – am besten mit „Drachenblut in den Adern“

Der von Mixnitz aus gut erreichbaren Drachenhöhle haftet ein hoher Grad Bekanntheit an, gegründet in der zeitlos populären „Sage vom Drachen“: Dieser zufolge habe ein Drache den Höhleneingang bewacht. Aktuell beeindrucken folgende Fakten zur Drachenhöhle: Deren Tiefe beträgt 542 Meter, das Portal ist zwölf Meter hoch und 20 Meter breit. Die erste Höhlenbefahrung datiert von 1837. Seit 1928 ist die Höhle unter Schutz gestellt, 1949 wurde sie zum „Naturdenkmal“ erklärt. Am Portal informieren Namen und Daten zur Historie. Ökologisch bedingt, insbesondere aus Rücksichtnahme auf die Fledermäuse während deren Ruhezeit, darf die Höhle nur in Zusammenhang mit Führungen betreten werden. Wer über eine solide Kondition verfügt, folglich „Drachenblut in den Adern“ fühlt, überwindet gut den steilen Anstieg zum Höhlenportal. Derart trainierte Menschen schätzen die Kombination „Drachenhöhle und Röthelstein“ als ein stets auf das Neue hoch willkommenes Ausflugs-Gustostück.

  • Dauer: 5:00 Stunden
  • Höhenunterschied: 800 m
  • Talort: Mixnitz, 450 m; Anfahrt: S 35 Brucker Schnellstraße.
  • Ausgangspunkte: Jausenstation „Heubergstüberl“; Zufahrt: aus Mixnitz-Ortsmitte, ab Kreisverkehr 1,2 km. Oder Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm
  • öffentliche Anreise: S-Bahn S1; Regionalbus 100, 167
  • Anforderungen: Teils steil; abseits markierter Wege nur Steigspuren. Vorsicht, Steinschlaggefahr in der mit Ketten gesicherten Rinne und nahe der Drachenhöhle!
  • Einkehr: Heubergstüberl“ (montags Ruhetag); geöffnet Ende April bis Ende Oktober/Anfang November

Ein Höhenprofil einer Wanderroute von Mixnitz über Drachenhöhle und Röthelstein-Westgipfel nach Bucheben.

Eine topografische Karte zeigt eine Wanderroute um den Röthelstein.
Eine Person steht in einer Höhle und blickt auf einen Wald.

Mixnitz, Bärenschützklamm und Schüsserlbrunn: Eine gerühmte Alpinlandschaft und eine exponierte Wallfahrtskapelle

Die erste Steiganlage wurde anno 1901 errichtet, im Jahr 1978 erklärte die Steiermärkische Landesregierung das Klammgebiet zu einem „Naturdenkmal“. Die Instandhaltung des Klammsteiges und die Sicherungsarbeiten im extrem steilen Klamm-Einzugsgebiet erfordern alljährlich gleichermaßen mutigen wie umfangreichen Aufwand. Großteils werden die Arbeitsleistungen ehrenamtlich erbracht. Die Alpenvereinssektion Mixnitz verantwortet die Sicherheit der Klammbesucher und finanziert die Instandhaltung des Klammsteiges. Namhafte Mittel werden alljährlich investiert.

Klammbesucher überwinden auf 1,4 Kilometer Länge mithilfe von 55 Leitern und 115 Brücken rund 350 Höhenmeter. Die Bärenschützklamm – eine der bekanntesten wasserführenden Klammen Österreichs – ist jedes Jahr vom 1. Mai bis 31. Oktober offiziell geöffnet. In Kombination mit dem Parade-Erlebnispunkt „Schüsserlbrunn“, erst recht in Zusammenhang mit dem Hochlantsch sind Bärenschützklamm-Ausflüge individuell erweiterbar: In dem vom Mixnitzer Alpenverein betreuten Wegenetz lassen sich solide Rundtouren formen, insbesondere kombiniert aus der Bärenschützklamm und dem Prügelweg. Sowohl sportive Gruppen als auch Familien wissen dieses Ausflug-Areal hoch zu schätzen: Bus und Bahn gewährleisten die verkehrsmittelübergreifende Logistik für Wandertouren zwischen Mixnitz, Hochlantsch und der Teichalm. „Wir kommen wieder!“

  • Dauer: 6.15 Stunden
  • Höhenunterschied: 990 m
  • Talort: Mixnitz, 450 m; Anfahrt: S 35 Brucker Schnellstraße.
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Bärenschütz; Zufahrt: aus Mixnitz-Ortsmitte, ab Kreisverkehr 1,5 km. Oder Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm
  • öffentliche Anreise: S-Bahn S1; Regionalbus 100, 167
  • Anforderungen: Trittsicherheit und Disziplin auf dem Klammsteig. Wege markiert.

Zusatzstrecke: Schüsserlbrunn – Hoch­lantsch; Gehzeit 1 Std.; Weg 740.

Abstiegsvarianten:

a) Hochlantsch – Teichalm, Bushaltestelle „Teichwirt“; Weg 740; Gehzeit 1.15 Std. b) Schüsserlbrunn – Breitenau, Bushaltestelle „Schafferwerke“; Wege 740 und 4; Gehzeit 1.30 Std.
c) Schüsserlbrunn – Zirbisegger – Breitenau, Bushaltestelle „Schwachsiedlung“; Weg 740; Gehzeit 1.30 Std.
d) Guter Hirte – Bushaltestelle „Teichwirt“; Weg 702/745; Gehzeit 1.15 Std.

Ein Höhenprofil einer Wanderroute von Mixnitz über Schüsserlbrunn zum Steirischen Jokl.

Eine topografische Karte der Region Hochlantsch in Österreich mit Wanderwegen.
Eine Frau überquert auf einer Holztreppe eine Schlucht mit Wasserfall.

Haneggkogel und ­Schenkenberg: Ein Glanzstück im Reigen der „Eintausender-Ganzjahres-Hausberge“

Ausflüge am Haneggkogel erfüllen das zeitlos geltende Volks-Empfinden:

Wir wollen kurz anreisen, dafür umso länger in der Natur unterwegs sein.

Der zusätzliche Vorteil am Haneggkogel: Er taugt grundsätzlich ganzjährig als Wanderziel. Objektiv bewertet, enthalten Haneggkogel-Wandertouren sakrale und profane Glanzstücke: voran Adriach, Hanegg-Gipfel und der gastliche Wendepunkt in Schenkenberg.

  • Dauer: 5.30 Stunden
  • Höhenunterschied: 800 m
  • Talort: Frohnleiten, 438 m; Anfahrt: S 35 Brucker Schnellstraße.
  • Ausgangspunkt: Park-and-Ride-Platz (P+R) am Bahnhof Frohnleiten
  • öffentliche Anreise: S-Bahn S1; Regionalbus 100
  • Anforderungen: Flurwege, Waldwege, Forststraßen; markiert. Strecke mit Einschränkungen ganzjährig nutzbar

Ein Höhenprofil einer Wanderroute von Bahnhof Frohnleiten über Haneggsattel zum Haneggkogel.

Eine topografische Karte der Gegend um Frohnleiten mit Wanderwegen und Ortsnamen.
Eine Frau steht neben einem Holzkreuz auf einem Hügel mit Blick auf eine bewaldete Landschaft.

Gabraun und Rennfeld: Auf den westlichsten Gipfel der Fischbacher Alpen

Wer auf die Berge steigt, sieht in die Ferne.

Dieses Wort gilt, einmal mehr, auf dem Rennfeld: In der Gipfelschau zu Rax, Veitschalpe, Hochschwab und Eisenerzer Alpen stehen viele der „Grazer Hausberge“. Zwar verlangt jeder Ausblick-Preis entsprechenden Anstieg-Fleiß, jedoch ist der aus der Gabraun über den 72-Reihen-Steig gipfelwärts führende Wanderweg geschickt trassiert.

  • Dauer: 7.15 Stunden
  • Höhenunterschied: 1200 m.
  • Talort: Pernegg, 458 m. Anfahrt: S 35 Brucker Schnellstraße; Ausfahrt Mixnitz; nur von Norden Ausfahrt Pernegg.
  • Ausgangspunkt: Bahnhof Pernegg, Park-and-Ride-Platz.
  • öffentliche Anreise: S-Bahn S1
  • Anforderungen: Teils steiles Gelände; markiert; Strecke mit Einschränkungen ganzjährig nutzbar.
  • Einkehr: Ottokar-Kernstock-Haus (Alpenverein), 1619 m, 1. Mai bis 31. Oktober durchgehend bewirtschaftet., 1. November bis 30. April von Freitag bis Montag, sowie an Feiertagen

Abstiegsvarianten:

a) Gasthaus Hutterer (geöffnet Fr, Sa, So) – Rennfeld, Gehzeit 1.45 Std.; Zufahrt: von Bruck über Gasthaus Leichtfried bzw. „Himmelwirt“.

b)Gasthaus Pischkalm (geöffnet an Wochenenden) – Rennfeld, 1.30 Std.; Zufahrt: von Bruck über Glanzgraben.

c) Frauenberg/Maria Rehkogel – Rennfeld, 1.45 Std.; Zufahrt von Allerheiligen im Mürztal über Graschnitz.

Ein Höhenprofil einer Wanderroute von Bahnhof Frohnleiten über Haneggkogel nach Ebenwirt.

Eine topografische Karte der Region um Pernegg an der Mur mit Wanderwegen.
Eine Frau steht auf einem Berggipfel mit Gipfelkreuz und blickt in die Ferne.

Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Insgesamt 52 Touren stellen die in Graz lebenden Autoren Günter und Luise Auferbauer in ihrem Rother Wanderführer „Grazer Hausberge“ vor. Die Touren lassen die landestypische, gemütliche Atmosphäre am Berg genießen. Kleiner Tipp: Von Graz aus sind alle Touren ganz leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Das Cover des Rother Wanderführers „Grazer Hausberge“ von Günter und Luise Auferbauer.

Die Wanderkarten von freytag & berndt dienen als ideale Ergänzung zu den vorgestellten Touren aus dem Rother-Wanderführer.

Zwei Wanderkarten von freytag & berndt liegen auf einem Holztisch.

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