6 Tipps zum Pilze sammeln und Schwammerl suchen

6 Tipps zum Pilze sammeln und Schwammerl suchen
Wann und wo wachsen die Schwammerl in Österreich? Wie viele Pilze darf ich mitnehmen? Und noch mehr Fragen beantworten wir Ihnen hier.

Schwammerl sammeln oder Pilze suchen - mit den nachstehenden Tipps haben Sie Spaß dabei, bleiben gesund und schützen die Natur. Doch zuerst die Preisfrage:

Was ist der Unterschied zwischen Schwammerl und Pilz?

Den gibt es nicht! Schwammerl ist nur eine typisch österreichische und bayrische Bezeichnung für manche Pilze. Schwämmli heißen sie in der Schweiz. Und Schwamm werden sie in mancher deutschen Region genannt. 

Hier wachsen Pilze oder Schwammerl in Österreich!

Die Antwort auf Frage "Wo wachsen Schwammerl?" ist meistens ein streng gehütetes Geheimnis. Die besten Schwammerlplätze werden nur den engsten Familienangehörigen verraten. Schließlich will man ja nicht, dass andere Schwammerlsucher die manchmal raren Köstlichkeiten schneller finden. Es macht also Sinn, sich mit den Lebensgewohnheiten von Pilzen vertraut zu machen. Denn wenn Sie wissen, wo sie sich wohl fühlen, werden Sie beim Pilze sammeln bald erfolgreich sein. Und ich bin sicher, Sie werden Ihre Fundorte lieber auch nicht verraten. 

Ein kleiner Tipp: Beliebte Schwammerlgebiete in Österreich sind das Waldviertel, die Steiermark aber auch der Wienerwald.

Steinpilz

Da lacht das Herz der Pilzesammler, wenn er einen Steinpilz im Moos entdeckt.

Pilze finden - so geht's

Pilze sind Lebewesen, die in Symbiose (Mykhorrhiza) mit bestimmten Pflanzen leben. Die begehrten Speisepilze sind dabei nur der oberirdische Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz ist ein unsichtbares Geflecht im Boden oder im Holz. Bei manchen Pilzen lässt der Name auf die Symbiose mit einer bestimmten Pflanze rückschließen. Den Birkenpilz zum Beispiel finden Sie in Laubwäldern in der Nähe von Birken. Der beliebte Steinpilz wächst vorzugsweise in Buchenwäldern, geht aber auch mit anderen Bäumen eine Symbiose ein, wie zum Beispiel den Eichen oder Fichten. Fliegenpilze gehen mit den gleichen Bäumen Symbiosen ein. D.h. dort wo Fliegenpilze wachsen, kann der Steinpilz gleich ums Eck stehen. 

Moos, Totholz und viel Laub versprechen oft Erfolg bei der Schwammerlsuche.  

Ein bisschen können Sie sich mit dem Pilzfinder orientieren. Dieser dient in erster Linie dazu, die Veränderungen der Pilzwelt durch den Klimawandel im Auge zu behalten. Sie werden damit also nicht die besten Eierschwammerlplätze Österreichs finden. Aber Sie können sich orientieren, in welchen Gegenden Schwammerl und Pilze wachsen. Und vor allem können Sie selbst einen Beitrag leisten, indem Sie Ihre Funde hochladen und dokumentieren. 

Mittlerweile gibt es auch schon manche App, in der Sie Ihre Fundstelle speichern können. Und manche Apps zeigen Ihnen auch Schwammerlplätze in der Nähe. Wie zuverlässig diese sind, müssen Sie selbst ausprobieren. Pilze selbst entdecken ist ja die halbe Freude beim Schwammerl suchen. 

Eierschwammerl / Pfifferlinge

Eierschwammerl oder echte Pfifferlinge sind wohl die beliebtesten Pilze. Sie sind kinderleicht zu finden. Verwechslungsgefahr besteht nur mit dem falschen Pfifferling. Dieser wächst allerdings lieber im Gehölz als im Moos und hat auch eine etwas andere Farbe. Außerdem riecht er nicht, im Vergleich zum duftigen Eierschwammerl. 
Sollte doch einmal ein falscher Pfifferling ins Eierschwammerl-Gulasch rutschen, wird nicht viel passieren. In größeren Mengen kann er zu Magen- / Darmbeschwerden führen.  
Wenn das Wetter passt, gibt es die ersten Schwammerl schon im Juni. Hauptsaison ist von August bis Oktober. 

Das beste Wetter zum Schwammerlsuchen

Wenn Sie sich mit der Lebensweise Ihres Lieblingspilzes auskennen, wissen Sie, zu welcher Jahreszeit sie diese finden könnten. Jetzt muss es nur noch regnen und die Sonne bald wieder scheinen - dann können Sie den Schwammerl beim Wachsen fast zusehen. Oder Sie warten nach dem Regen zwei Tage und schauen, was in der Zwischenzeit gewachsen ist. Merken Sie sich Ihr Schwammerlplatzerl und schauen Sie bald wieder vorbei. Wenn die Witterung - also feucht und warm - passt, werden Sie dort bald noch mehr Pilze finden.   

Pilze und Schwammerl sicher bestimmen

Das Wissen um Schwammerl und Pilze verbreitet sich meistens durch "Mundpropaganda". Die Eltern geben ihr Wissen an ihre Kinder weiter. Und manchmal sind es auch gute Freunde, die helfen, genießbare Pilze zu erkennen. Zum Schutz der Natur sind Pilzsammelveranstaltungen gesetzlich untersagt. Allerdings können Sie im Rahmen von Pilzwanderungen vieles über die kleinen Lebewesen lernen. Informative Veranstaltungen rund um Pilze und Schwammerl bietet auch die Mykologische Gesellschaft an.  

In jedem Fall sollten Sie ein Bestimmungsbuch mit in den Wald nehmen. So können Sie gleich vor Ort nachschauen, welchen Pilz Sie gefunden haben. Und ob der gut, ungenießbar oder giftig ist. Online können Sie in der Pilzsuche mehr über Ihre Schwammerl erfahren. 

Im Handy-Zeitalter gibt es auch die verschiedensten Apps für iOS und Android, die Ihnen helfen, die gefundenen Pilze zu erkennen. Einen Vergleich von vier kostenlosen Apps zeigt deren Vor- und Nachteile. Wenn Sie oft in Wäldern ohne Internet-Empfang unterwegs sind, sollten Sie darauf achten, dass die Daten auch offline zur Verfügung stehen. Nicht immer stimmen die Ergebnisse. Deshalb essen Sie keine Pilze, bei denen Sie nicht sicher sind, dass Sie genießbar sind

Steinpilze

Der Steinpilz gehört zu den beliebtesten Speisepilzen Österreichs. Finden können Sie ihn in Mischwäldern. Je nach Sorte bei Fichten, Tannen, Eichen, Buchen und anderen Laubbäumen. Von Juni bis in den November können Sie fündig werden - vorausgesetzt, es ist nicht zu trocken. 
Der ungenießbare Gallenröhrling sieht dem Steinpilz sehr ähnlich. Unterscheiden lassen sie sich auf der Unterseite: Der Steinpilz verfärbt sich grünlich. Der Röhrling wird rosa. 

Pilze sammeln - die rechtlichen Bestimmungen

Bevor Sie die Pilze und Schwammerl eines Waldes plündern, sollten Sie sich mit den gesetzlichen Bestimmungen der Region vertraut machen. 

Viele Pilze stehen auf der Roten Liste und dürfen weder geerntet noch zerstört werden. Generell gehören die Pilze dem Waldbesitzer. Das Österreichische Forstgesetz sieht allerdings vor, dass die Öffentlichkeit Pilze im Wald sammeln darf, wenn der Waldbesitzer dies nicht ausdrücklich untersagt. Die Mitnahme ist allerdings auf 2 kg pro Person beschränkt

In Naturschutzgebieten oder Nationalparks kann das Sammeln von Schwammerln eingeschränkt oder verboten sein. Informieren Sie sich in den jeweiligen Verordnungen.

Die Bestimmungen zum Pilzsammeln sind im Forstgesetz und im Naturschutzrecht der Länder geregelt. In den Ländern können zum Beispiel manche Pilzarten besonders geschützt sein. Oder der Zeitraum für die Pilzsuche ist auf einen definierten Zeitraum begrenzt. In Salzburg zum Beispiel ist das Sammeln von alten oder wurmstichigen Exemplaren verboten. Außerdem dürfen Sie nur von 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr (ab 1.10. bis 17:00 Uhr) Pilze sammeln. 

Parasol oder Riesenschirmling

Der Hut des Parasols oder Riesenschirmlings kann einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen. Das macht es relativ einfach, den beliebten Speisepilz zu finden. Der Parasol ist flexibel und wächst von Juli bis November in allen Wäldern und auf extensiven Wiesen.

Pilze richtig ernten & lagern

Es kursiert ja das Gerücht, dass man die Wurzel von Pilzen stehen lassen muss, damit sie nächstes Jahr wieder wachsen. Nachdem der Großteil des Pilzes unterirdisch wächst und Sie nur den Fruchtkörper ernten, brauchen Sie sich beim Abschneiden keine Gedanken um die Wurzel zu machen. Wichtiger ist es, dass Sie ein paar Pilze stehen lassen. Damit diese aussporen und für Nachwuchs sorgen können. So ernten und lagern Sie Ihre Speisepilze richtig:

  • Ein kleines scharfes Messer eignet sich am besten zum Ernten. Putzen Sie die Pilze gleich vor Ort. Das geht schnell und spart Ihnen später stundenlanges Schwammerl putzen. Mit alten Zahnbürsten geht das Schwammerl putzen schnell und einfach. 
  • Ernten Sie nur frische, unbeschädigte Pilze. Alte Pilze können durch Zersetzungsprozesse ungenießbar werden. 
  • Pilze brauchen Luft, deshalb sind sie im Korb besser aufgehoben, als im Plastiksackerl. 
  • Lassen Sie wurmige oder giftige Pilze stehen. Pilze sind wichtige Bestandteile des Waldes und sorgen für dessen Gesundheit. 
  • Bewahren Sie Schwammerl nur für kurze Zeit im Kühlschrank auf. 
  • Verarbeiten Sie die Pilze so rasch wie möglich und wärmen Sie diese nicht auf. 
  • Durch Trocknen können Sie Pilze haltbar machen und auch im Winter Ihre Speisen mit köstlichem Pilzaroma verfeinern. 
Fliegenpilz

Schade, dass die auffälligsten Pilze ungenießbar sind. Tödlich ist der Fliegenpilz im Normalfall nicht. Früher stand er sogar am Speisezettel, nachdem die Huthaut entfernt wurde. In erster Linie sorgt die giftige Ibotensäure für Halluzinationen. Die Vergiftungen können zu schweren Gesundheitsstörungen führen. Deshalb freuen Sie sich am Anblick des hübschen Pilzes. Lassen Sie ihn bitte stehen - für den Wald ist er nützlich so, wie er ist.  

Schwammerlvergiftung - Was tun?

Wenn doch einmal etwas schief geht, heißt es handeln. Wobei die meisten Pilzvergiftungen eine Folge der Zubereitung sind. Alte Pilze oder Schwammerl, die nicht heiß zubereitet werden, vertragen wir nicht so gut. Von den mehr als 15.000 verschiedenen Pilzarten sind zwar viele ungenießbar oder giftig, doch nur wenige sind tödlich. Auch wenn es nur wenige sind, können Sie einen davon erwischen. Damit das nicht passiert, essen Sie nur Pilze, die Sie auch wirklich kennen. Verlassen Sie sich bei der Pilzbestimmung nicht auf Online-Tools oder Apps. Essen Sie keine rohen oder alte Pilze - diese können auch giftig sein. Achten Sie deshalb unbedingt auf die richtige Zubereitung von Pilzen.  

Symptome von Pilzvergiftungen treten oft erst 6 bis 24 Stunden nach dem Verzehr auf. Die häufigsten Symptome sind Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Hitzeanstieg, Halluzinationen .. Sollten nach dem Verzehr eines Pilzgerichtes Symptome auftreten, denken Sie in jedem Fall an eine Vergiftung. Im Verdachtsfall rufen Sie die Vergiftungsinformationszentrale 01 406 43 43, bei schweren Symptomen besser gleich den Notruf. Mehr dazu finden Sie auf Österreichs Gesundheitsportal

6 Tipps zum Schwammerl suchen

Wenn Sie beim Pilze sammeln und Schwammerl suchen achtsam sind, werden Sie sich nicht vergiften. Bitte achten Sie auch auf die Natur. Lassen Sie ein paar Pilze stehen - für andere Pilze-SammlerInnen und damit Sie auch im nächsten Jahr an Ihrem Schwammerlplatz wieder fündig werden. 

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