Von Käferbohnen und Kübriskernöl. Es wird steirisch!
Der Herbst bringt uns Käferbohnen und Kürbisse – zwei wundervolle Pflanzen, die es in sich haben, doch widmen wir uns vorerst den kostbaren Hülsenfrüchten. Im Sommer zieren Käferbohnen (Phaseolus coccineus) mit ihren wunderschönen leuchtend-hellroten Blüten (weswegen sie auch Feuerbohnen genannt werden) die Gärten. Sie stammen ursprünglich aus Südamerika. Seit dem 17. Jahrhundert sind sie aber auch in Europa weit verbreitet. Sie sind Kälte gegenüber sehr tolerant und werden daher auch in den höheren Lagen Österreichs kultiviert. Die Pflanze der Käferbohnen findet man bei uns als einjährige Schlingpflanze, die wie die Gartenbohne linkswindend wächst. Die Blütezeit ist von Juni bis September und der Erntezeitraum ist zwischen Mitte Oktober bis Anfang November.
Mittlerweile hat sich die Mischkultur mit Mais durchgesetzt. Wobei die Maispflanzen die sonst benötigten Stangen für die bis zu 5 Meter langen Käferbohnenpflanzen ersetzen. Sie werden dann gemeinsam mit speziellen Maschinen gedroschen und getrennt. Danach werden die Bohnen getrocknet, gereinigt und handverlesen.
Durch ein Zusammenspiel von idealen Gegebenheiten in der Südoststeiermark, Fachwissen und die an die Umwelt angepassten Sorten kann die Qualität der steirischen Käferbohnen garantiert werden. Seit dem 24. August 2016 ist die Steirische Käferbohne g.U. (geschützte Ursprungsbezeichnung) eine, von der EU in das Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben eingetragene, geschützte Bezeichnung.
Die nierenförmigen Samen der Pflanze sind etwa 2,5 cm lang, sie sind braun, rot, schwarz und violett gescheckt und haben einen feincremigen und zart nussigen Geschmack.
- 66 g Wasser
- 20 g Kohlenhydrate
- 8 g Eiweiß
- 5 g Ballaststoffe
- 0,5 g Fett
- 0,5 g Mineralstoffe und Vitamine
Vorsicht:
Käferbohnen, wie die meisten anderen Hülsenfrüchte, nur im gekochten Zustand essen!
Im rohen Zustand enthalten sie gesundheitsschädliche Lektine, welche bereits in kleineren Mengen schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Das Gift wird aber bei 75°C zerstört und so können gekochte Bohnen ohne Bedenken gegessen werden.
- Getrocknete Bohnen waschen und für mehrere Stunden, am besten über Nacht in reichlich Wasser einweichen – die Bohnen werden etwa doppelt so groß
- Das Einweichwasser wegschütten und die Bohnen gut abspülen
- Mit reichlich frischem Wasser aufkochen lassen
- Anschließend die Käferbohnen auf kleiner Flamme für etwa 1-1,5 Stunden weich dünsten
- Da Salz verhindert, dass die Schale beim Kochen weich wird – erst zum Schluss salzen!
Als besondere Gaumenfreude gilt der Käferbohnensalat. Dafür einfach Käferbohnen mit frischen Zwiebelscheiben, Essig und steirischem Kürbiskernöl vermengen und genießen.
Steirisches Kürbiskernöl
Steirisches Kürbiskernöl g.g.A (geschützte geografische Angabe) trägt eine anerkannte Herkunftsbezeichnung mit Regionenschutz. Es wird aus den gerösteten Samen des Steirischen Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styriaca) hergestellt. Nur etwa 1700 geprüfte Hersteller dürfen die weiß-grüne Banderole auf ihre Flaschen kleben – diese Kennzeichnung garantiert, dass heimisches Kürbiskernöl enthalten ist. Die Geschichte des Kürbiskernöls begann zwar 1735, doch erst seit den 1970er Jahren ist es auch außerhalb der Südsteiermark bekannt. Mittlerweile wird der Ölkürbis neben dem traditionellen Gebiet der südlichen Steiermark auch im südlichen Burgenland, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Russland angebaut. Die Kürbisfrüchte mögen vor allem ein warm-feuchtes Klima und sandig-lehmigen Boden.
Das Öl riecht intensiv nussig, grün, krautig und mild würzig und der intensive Eigengeschmack ist nussartig, süßlich und hocharomatisch. Die Farbe des Kürbiskernöles ist abhängig von der Schichtdichte der Kürbiskerne und von der Intensität der Röstung. Eine dünnere Schicht lässt das Öl grün bis grün-braun erscheinen und dickere eher rot bis rot-braun.
Im Herbst, wenn die Kürbisse ihre gelborangene Farbe angenommen haben, werden die Samen (1 Kürbis kann bis zu 1000 davon enthalten) entweder maschinell oder teilweise auch noch mit der Hand entnommen. Diese werden dann gewaschen und bei 50°C getrocknet und so lagerfähig gemacht. Danach können sie gemahlen werden, um dann das trockene Mehl mit Wasser und Salz anzurühren und so lange zu rösten, bis das Wasser verdunstet ist. Durch die Röstung wird das Eiweiß vom Öl getrennt und so kann der entstandene Ölkuchen gepresst werden. Wird das Öl kühl und dunkel gelagert, hält es sich für mindestens 9 Monate. Für 1 Liter Öl werden 3 Kilogramm Kerne aus etwa 35 Kürbissen benötigt.
Kürbiskernöl schmeckt köstlich auf Salaten, Eierspeisen, Suppen oder im Käferbohnensalat. Zudem hat es auch viele positive Eigenschaften auf die Gesundheit - so hat es eine antioxidative Wirkung und kann den Körper vor freien Radikalen schützen. Außerdem hat es eine cholesterinsenkende und entzündungshemmende Wirkung und kann sich positiv auf einen zu hohen Blutdruck auswirken.
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