Blaue Frühblüher - Teil 5 unserer Frühlingsblumen-Portraits
von Andrea Rammel
Die kleinen, wilden Frühlingsboten in Blau sind meistens nicht so leicht zu entdecken, wie die gelben Frühlingsblumen, die Ihnen schon von weitem entgegenleuchten. Die meisten von ihnen sind Waldblumen, die den grau-braunen Winterboden mit ihren Farbtupfern wieder zum Leben erwecken. Weiter geht es heute mit Teil 5 unserer Serie über die wilden Frühlingsblumen, die Sie in Österreich im Wald und auf der Wiese finden können: "28 Frühlingsboten in Wort und Bild".
Blaustern
In den Auwäldern und feuchten Laubmischwäldern kann sich der kleine Blaustern schon ausbreiten, wenn er sich wohlfühlt. Vor allem in Flusstälern, wie im Nationalpark Donau-Auen, haben Sie gute Chancen die entzückenden Blüten zu entdecken. Oft finden Sie ihn dort, wo es auch Schneeglöckchen gibt.
Vielleicht kennen sie den Frühblüher auch unter dem Namen Meerzwiebel oder Sternhyazinthe. Auch wenn er wenig Ähnlichkeit mit Spargel hat, gehört er zu den Spargelgewächsen. Wie bei den meisten Frühlingsgeophyten ziehen seine Blätter bald ein und er sammelt in der Zwiebel Kraft für das nächste Frühjahr.
Für Bienen ist der wilde Blaustern eine wichtige Futterpflanze. Für Menschen ist er schön anzuschauen. Wenn Sie ihn pflücken, kann der austretende Saft zu Hautreizungen führen. Deshalb lassen Sie die Blausterne lieber stehen. 😊 Zumal diese regional unter Naturschutz stehen. Doch wir freuen uns, wenn Sie ein Fotos mit dem #lustaufoesterreich auf Instagram posten. Dann erscheint dieses auf unserer Startseite.
- Giftig: Ja
- Blütezeit: März - April
Leberblümchen
Auch das gewöhnliche Leberblümchen ist eine Anemone und gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Im zeitigen Frühjahr bringt es den Waldboden zum Blühen. Der blau-lilafarbene Frühlingsblüher wächst bevorzugt in Laubwäldern. Besonders mag es Kalkbuchenwälder. Und beim Boden ist es ein bisschen zickig. 🙃 Nicht zu trocken und nicht zu feucht soll er sein. Die Bestände sind leider schon sehr zurückgegangen. Deshalb steht das Leberblümchen unter Naturschutz. Mit etwas Glück finden Sie auch einmal ein weißes oder rosafarbenes Leberblümchen.
Der Volksmund hat früher empfohlen, die ersten drei Blümchen zu verschlucken. Davon haben sich die Bauern ein fieberfreies Jahr versprochen. In Niederösterreich soll das Leberblümchen, auf das Herdfeuer geworfen, Gewitter verscheucht haben. 🤭 Außerdem wird dem Leberblümchen eine heilende Wirkung bei Leberstörungen zugesprochen. Wobei der Name nicht auf die Heilwirkung zurückzuführen ist sondern auf die Blätter der kleinen Frühlingspflanze, die an die menschliche Leber erinnern.
Bienen hat das Leberblümchen nicht sehr viel zu bieten. Doch der eine oder andere Käfer freut sich über die Pollen. Die Ameisen wiederum freuen sich über die Samen-Anhängsel des Leberblümchens, mit denen sie auch fleißig den Samen verteilen.
- Leicht giftig.
- Blütezeit: März – April
Veilchen
Komm, lieber May, und mache Die Bäume wieder grün,
Und laß mir an dem Bache Die kleinen Veilchen blühn!
So schrieb Christian Adolph Overbeck in seinem Lied zu der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart.
Ob die Veilchen früher später blühten? 🤔 Denn heute brauchen wir nicht auf den Mai warten, dass die kleinen Veilchen blühen. Schon im März können Sie sich an den beliebten Frühlingsblumen erfreuen. Ob es sich um ein wohlriechendes Veilchen handelt, erkennen Sie am Duft. Die sogenannten Hundsveilchen duften nicht. Dafür legen die Schmetterlinge ihre Eier auf ihnen ab. Wahrscheinlich haben sie erkannt, dass Menschen die Hundsveilchen nicht so gerne pflücken. 🙃
Dem kleinen, wilden Frühlingsboten wurde in der Vergangenheit viel Aufmerksamkeit gewidmet. So wurde das erste Veilchen der Donau-Auen vom Wiener Hof begrüßt. Der ganze Hofstaat zog in die Au und das sittsamste Mädchen pflückte das erste Veilchen des Frühlings. Die kleine duftende Frühlingsblume ist auch ein Symbol für Bescheidenheit. In vielen Poesiealben, Stamm- und Freundschaftbüchern steht daher der weise Rat:
Doch auch in der Medizin und in der Kosmetik kommt das Veilchen schon lange zum Einsatz. Ein Tee aus Veilchenblüten soll wahre Wunder wirken. Vom Lungenleiden, über Erregungszustände, bei Entzündungen der Magenschleimhaut bis hin zu Frühjahrserkältungen.
Setzen Sie 2 Teelöffel Blüten und Blätter mit ¼ l kalten Wasser zu. Erhitzen Sie den Tee erhitzen und lassen Sie ihn für ca. fünf Minuten ziehen. Für einen intensiveren Geschmack können Sie den Tee auch 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
3 x täglich sollten Sie den Tee schon trinken, wenn Sie erkältet sind. Einen Arztbesuch wird er ihnen auf keinen Fall ersetzen.
Schon Hippokrates soll Veilchen gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen eingesetzt haben. Hildegard von Bingen verwendete es gegen Fieber und Melancholie.
Essen können Sie Veilchen auch. Ob im Salat, als Dekoration oder kandiert – vor allem die duftenden Veilchen schmecken köstlich. Oder Sie lassen die hübschen Frühlingsboten mit dem feinen Duft einfach im stehen. Denn auch Schmetterlinge freuen sich über das köstliche Futter.
- Giftig: nein
- Blütezeit: März bis April
Das war es noch nicht ganz mit den blauen Frühlingsblühern, die Sie in Österreich in der Natur finden können. In der nächsten Folge stellen wir Ihnen einen Frühlingsboten aus unseren Wäldern vor, der die Farbe wechselt. 🙃 Und noch weitere Frühblüher in Rosa. Genießen Sie bis dahin den Frühling und unsere Natur. Und wenn Sie die nächste Folge nicht versäumen wollen, abonnieren Sie unseren Newsletter. Dann kommen die nächsten Frühlingsboten direkt in Ihren E-Mail-Eingang.
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