Nachschub für den Griller
Eigentlich will man es gar nicht so genau wissen. Aber wenn der Chef eines Fleisch verarbeitenden Betriebes von sich aus anbietet, bei der Produktion seiner Würste dabei sein zu dürfen, wird man nicht Nein sagen. Wo man sich sogar die Wurstsorte aussuchen kann!
Wir haben uns – aus dem Bauch heraus – für die Produktion der Käsekrainer entschieden. Weil sie an keinem Würstelstand und als ungekrönte Königin bei keiner privaten Grillparty fehlen darf.
Es geht um die Wurst
Kollecker geht neue Wege in der Produktion und Vermarktung. Um dem landauf, landab bekannten Fleischersterben zu entgehen, hat er seinen traditionsreichen Familienbetrieb (besteht schon seit 1860, mittlerweile in fünfter Generation) von Wien-Meidling in eine moderne Halle im Gewerbepark in Ebreichsdorf übersiedelt. Von hier beliefert er auch Kunden, die seine Wurstware via Internet bestellen. Außerdem organisiert er an Samstagen spezielle Wurst-Workshops (siehe rechts).
„In eine echte Käsekrainer kommt nur Schweinefleisch rein“, doziert Kollecker. Das Fleisch bezieht er von einem Schlachthof in Hollabrunn. In einer Woche produziert sein kleines Team knapp 250 Kilo Käsekrainer, der Großteil wird an Würstelstände geliefert.
In 100 Kilo Käsekrainer kommen 65 Kilo mageres Schweinefleisch (Abschnitte von Schulter und Schlögel), 10 Kilo grober Speck (von Bauchfleisch und Schopfspeck), 20 Kilo Käse (Gouda für milderen oder Emmentaler für würzigeren Geschmack), 1,60 Deka Nitritpökelsalz, ein halbes Kilo Phosphat als Bindemittel, sowie 5 Liter Wasser in Form von Eis sowie 80 Deka Gewürzmischung inklusive Natriumglutamat (E 621).
Eine ehrliche Haut
Ein Knochen-Job
Fotos: Gilbert Novy
In 100 kg Käsekrainer
65 kg Schweinefleisch, 10 kg Speck, 20 kg Käse, 1,6 kg Nitrit- pökelsalz, 80 dag Gewürze inkl. 5 dag Natriumglutamat, 50 dag Phosphat, 5 l Wasser.
Workshop für KURIER-Leser
Am Samstag, 13 bis 17 Uhr, in der Wurstmanufaktur Kollecker in Ebreichsdorf, Wienerstraße 114. Anmeldung erforderlich: 0800 / 240 233, www.fleisch24.at
Die einen schwören auf die Proteine und das Eisen. Die anderen fürchten sich vor Krebs, Diabetes oder Herzleiden. Fleisch-Essen polarisiert. Langsam ergründen Mediziner, wie gesund oder ungesund sein Konsum tatsächlich ist. Fleisch scheint gut und schlecht zu sein.
Zunächst einmal gilt es zwischen verarbeitetem Fleisch wie Salami und Grillwürstl und unverarbeitetem, reinem Muskelfleisch zu unterscheiden. Wer täglich mehr als 40 Gramm Wurstwaren isst, hat ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs zu sterben. Für unverarbeitetes, rotes und Hühner-Fleisch fand Sabine Rohrmann von der Universität Zürich keinen solchen Zusammenhang. Rohrmann stützte sich auf die Daten einer Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), die 448.568 Menschen aus zehn Ländern umfasst, die seit 1992 beobachtet werden.
Auf das selbe Ergebnis – Wurst schadet, Fleisch nicht – kam vor drei Jahren auch eine Meta-Studie, in welche die Daten von mehr als einer Million Teilnehmer einflossen. Andere amerikanische Studien attestierten hingegen auch Steak-Liebhabern ein erhöhtes Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das globale Forschungsnetzwerk World Cancer Research Fund warnt entsprechend vor einem hohen Fleischkonsum. „Es spricht viel dafür, dass der Zusammenhang auch für rotes Fleisch existiert, aber nicht alle Studien zeigen ein einheitliches Ergebnis“, sagt Rohrmann im aktuellen Spektrum der Wissenschaft.
Kommentare