Selfies: Mehr Distanz zwischen "Ich und mir"

Scheinbar perfekt belastet
Der Vergleich mit scheinbar perfekten Fotos anderer belastet viele Social Media-Nutzerinnen. Wie das Posten von bearbeiteten Porträts trotzdem Spaß macht.

Zahlreiche Studien zeigen: Die perfekt gestylten Porträts anderer auf den Social-Media-Kanälen machen unglücklich und unzufrieden. Jetzt verrät eine Psychologin wie das Posten  trotzdem Spaß macht: „Selfies sollen zeigen, dass wir interessante Menschen sind, die interessante Dinge tun“, erklärt Marika Tiggemann, Professorin für Psychologie an der Flinders-Universität in Australien, im Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau. Nach ihrer  Einschätzung ist nicht das Fotografieren oder das Hochladen der Bilder problematisch, sondern das Bearbeiten.

Selfies: Mehr Distanz zwischen "Ich und mir"
Selfies: Mehr Distanz zwischen "Ich und mir"

Weniger äußerer Schein, mehr interessantes Sein

Zeigen, dass wir interessante Menschen sind, die interessante Dinge tun, hilft zu mehr Zufriedenheit.

In einer Studie zeigte die Wissenschafterin, dass die Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesicht zunahm, je länger die Teilnehmerinnen ihr Foto bearbeiten durften. „Obwohl die Frauen mit ihrem bearbeiteten Selfie glücklicher sind, hat allein der Prozess des Auswählens und Nachbearbeitens negative Konsequenzen auf ihre Stimmung und die Zufriedenheit mit ihrem Äußeren“.

Distanz hilft

Wer nicht auf Selfies in Social Media verzichten möchte und trotzdem seine gute Laune behalten will, der sollte versuchen, Distanz zwischen sich und sein Selbstporträt zu bringen. „Zwar können wir als soziale Wesen nie ganz aufhören, uns zu vergleichen“, sagt Kristina Steimer, die am Lehrstuhl für Medienethik der Hochschule für Philosophie München über Selfies promoviert. „Aber wir können wissen: Es besteht immer ein Unterschied zwischen uns und dem digital erfassten Bild von uns.“ Und bei allen anderen Nutzern ist es genauso.

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