Muttertag: Mamma Mia!

Muttertag: Mamma Mia!
Sie geben ihren Kindern Wurzeln und verleihen ihnen gleichzeitig Flügel. Eine Aufgabe, die Müttern alles abverlangt. Morgen ist Muttertag – Gelegenheit, sich bei den Menschen mit dem schwierigsten Job der Welt zu bedanken.

Mama, du nervst! Oder: Mama, du bist die Beste! Irgendwo zwischen diesen Extremen müssen Mütter heute bestehen, ihren Platz finden, sich nebenbei im Job behaupten und dazu noch immer 80 Prozent der Hausarbeit erledigen. Das ist beinahe, als wäre man zwischen Heintjes Schmalzhymne „Mama“ und John Lennons böser Abrechnung „Mother“ gefangen und müsste dabei auch noch gute Laune zeigen. Mütter haben’s nicht leicht. Aber da sind natürlich noch andere Momente. Wunderschöne. Und schwere. Kinder hängen jahrelang an ihren Müttern – in den ersten Jahren zwangsläufig, aber auch danach – manchmal ein ganzes Leben lang.
Zum Beispiel Jana. Sie ist vor eineinhalb Jahren Mutter geworden, und hat uns von ihren starken Kreuzschmerzen erzählt. Eines würde sie trotzdem nie machen: Ihr Kind nicht auf den Arm nehmen, wenn es ein Bedürfnis nach Liebe und Nähe vespürt – allen Schmerzen zum Trotz. Mütter sind einfach Heldinnen! So geht das, bis die Kleinen acht oder neun Jahre alt sind, erst dann ist ihre kognitive Entwicklung so weit abgeschlossen, dass sie rational vernünftig handeln – und Mama und Papa einmal durchatmen können. Für eine kurze Zeit zumindest ...

Es gibt keine Lebewesen, die hilfloser sind, als Menschenkinder. Und es sind noch immer hauptsächlich die Mütter, die dafür sorgen, dass es ihnen wohl ergeht (siehe Seite 50 „Reine Frauensache?“). „In den meisten Fällen ist die Mutter der Mensch, der es einem Kind ermöglicht, es selbst zu werden“, erklärt die Psychologin Vera Zimprich. „Das Kind braucht jemanden, der seinen Zustand teilen kann, um sein kindliches Selbst zu entwickeln. Dafür muss man ein Kind kennen, es konsequent begleiten, nicht nur hin und wieder. Man muss fühlen und verstehen, was es in jedem Moment braucht."

Zwei Dinge soll man Kindern mitgeben, so lautet die magische Regel der besten Mütter der Welt: Wurzeln und Flügel. Goethe soll das gesagt haben, man weiß es aber nicht genau. Was nichts an Schönheit und Weisheit des Inhalts ändert. „Aber die Umsetzung ist nicht leicht“, sagt Rita, Mama von zwei Kleinkindern. „Du hast viele Chancen, alles falsch, doch nur wenige, es richtig zu machen.“ Wer aber der Meinung ist, in seiner Kindheit sei manches schief gegangen, möge folgende Weisheit erinnern: Unsere Eltern haben immer ihr Bestes gegeben – bei wilden Buben und braven Mädchen, Mamas Liebling und Papas Prinzessin. Apropos: Gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen Söhnen und Töchtern? „Natürlich“, sagt Psychologin Vera Zimprich. Wenn auch nicht unbedingt so, wie das Klischee es uns vorgaukelt. „Die meisten Mädchen identifizieren sich bis zu einem Alter von acht, neun Jahren nahezu völlig mit der Mutter“, erklärt die Psychologin. Sie wollen aussehen wie sie, essen, was sie isst, anziehen, was sie anzieht, tun, was sie tut. Ist also die Mutter Fußballerin oder leidenschaftliche Harley-Davidson-Zanglerin, spricht nichts dagegen, dass auch die Tochter jedes Miss-Kitty-Set für einen neuen WM-Ball oder ihr erstes Werkzeugset stehen lässt. Für die Buben ist die Mutter im Normalfall ebenfalls erste und wichtigste Bezugsperson. Aber sie beobachten auch den Vater: Wie reagiert er auf das, was Mama sagt und darauf, was sie tut? „In diesen Jahren haben es viele Eltern mit Mädchen leichter, während Buben oft störrischer sind und anecken“, erklärt Vera Zimprich. Ab dem Alter von 9 Jahren wechseln die Mädchen allmählich von der Mutter zum Vater als Kommunikationspartner. Dies bedeutet für sie den ersten Schritt in die Männerwelt, wenn auch der Schutz durch die Mutter dabei weiterhin wesentlich ist.

Die jungen Damen, die eben noch kleine Prinzessinnen waren, entwickeln nun ihre eigene Identität, was für die Mütter oft unerwartete Veränderungen in ihrem Verhalten mit sich bringt. Und wer das nicht akzeptieren will, kann mit Gewitterstimmung rechnen. Da heißt es durchtauchen oder auf Glück hoffen, wie es etwa Mutter Gabi mit Caroline hatte. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass sie in der Pubertät ist“, so die Mutter. „Sie ist immer ein braves Kind gewesen.“ Insofern blieben zwischenmenschliche Probleme aus und aus beiden ist nicht nur Mutter und Tochter geworden. Gabi und Caroline fühlen sich wie gute Freundinnen, die alles miteinander besprechen können. Aber auch, wenn das nicht jeder von sich und seiner Mama behaupten kann: Der Muttertag ist eine gute Möglichkeit, einander wieder näher zu kommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn was ist schon ein Blumenstrauß oder eine Bonbonniere gegen eine herzliche Umarmung!?

Song Contest 2015 in Österreich. Die Ausscheidungs-Shows waren nervenaufreibend, ich war so aufgeregt. Aber mit Mama an meiner Seite ging es doch irgendwie. Das war sicher eines der intensivsten gemeinsamen Erlebnisse. In schwierigen Situationen kann dir eine Mutter schon ein Gefühl der Sicherheit geben. Gar nicht, weil du glaubst, Trost oder gar Mitleid zu brauchen – nein, es ist einfach die Ruhe und die Kraft, die sie ausstrahlt. Mit Mitleid hat sich Mama immer eher zurückgehalten: „Akzeptiere Dinge, die du nicht ändern kannst, oder verändere sie“, höre ich sie heute noch sagen. Und: „Verletzen können dich andere nur so sehr, wie du es zulässt.“ Heute bin ich sehr froh darüber. Auch, dass sie mich schon als kleines Kind unbarmherzig gezwungen hat, meine Zähne zu putzen. Obwohl mich das damals fürchterlich genervt hat und wir richtig gerauft haben deswegen. Mama hat gewonnen. Zum Glück.

Ach Gott, unsere ausufernden American-Breakfast-Sessions vermisse ich doch sehr, seit ich nicht mehr zuhause wohne. Das gemeinsame Kochen, Backen – und Nähen! Mama hat mir viele meiner Kleider genäht, Faschingskostüme auch. Als ich noch ganz klein war, hat sie mir sogar ein Buch genäht. Mit einem Krokodil, dessen Maul man mit einem Reißverschluss öffnen konnte. Das hab ich noch immer. Manchmal hol ich es raus, blättere es durch und fühl mich wohl. Gemeinsam gesungen haben wir immer. Einmal in der Woche macht Mama einen Jazz-Abend in ihrer Wohnung. Für Freunde, Facebook-Musikfans. „Jazz bei Strauss“ nennt sie es. Am 15. Juni singen wir dort gemeinsam. Ich freu’ mich schon.“

*Am 15. Mai ist Celina Ann außerdem gemeinsam mit DJ Gerald Travnicek im "25hours Hotel" zu sehen und zu hören: "Tiffany's Breakfast".

Muttertag: Mamma Mia!

Als meine Schwester und ich Kinder waren, haben wir mit der Mama immer Maiglöckchen gepflückt. Ich kenne die ganzen Plätze bis heute und pflücke der Mama jedes Jahr zum Muttertag einen Strauß. Das ist schon Tradition geworden und viel persönlicher als gekaufte Blumen oder ein Geschenk.
Und sie hat es sich verdient, weil sie eine tolle und bescheidene Frau ist.

Am Muttertag selbst haben wir meistens Stress, weil das für uns ein volles Haus bedeutet. Ich betreibe in Gaaden eine Meierei und bin der Mama sehr dankbar, dass sie mich in der Bauphase immer unterstützt hat. Das tut sie bis heute, weil sie jede Woche einen Apfelstrudel und eine Nusstorte bäckt, je nach Saison auch Ribiseltorte oder Marillenkuchen. Sie ist da sehr pflichtbewusst und verlässlich, was mein Geschäftspartner Wolfi, unsere Gäste und natürlich ich sehr schätzen.

Wir telefonieren auch jeden Tag und besprechen, wie es im Geschäft so läuft. Über Finanzielles reden wir aber nie, sondern nur darüber, wie der Kuchen schmeckt. Ich hoffe, dass sie noch lange gesund bleibt und uns auch weiterhin jede Woche ihren guten Kuchen bäckt. Keine kann das so gut wie sie. Nur wenn sie selbst ein Stück isst, hab’ ich das nicht so gern, weil die Mama Zucker hat. Zum Muttertag gibt’s aber eine Ausnahme, versprochen!

www.meierei-gaaden.at

Muttertag: Mamma Mia!

Lange Ferien in Schweden, wo meine Mutter herkommt. Die werde ich nie vergessen. Da ist sie immer da, hat immer Zeit. Ich war so unglaublich stolz auf sie, als unser Motorboot plötzlich nicht mehr lief, und wir näher und näher an die Klippen getrieben wurden. Wie sie die Ruhe bewahrt hat – das hat uns Kindern ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Dann hat sie die Leine entdeckt, die sich um die Schraube gewickelt hatte. Sie konnte den Strick lösen – und alles war wieder gut.

Eines meiner schönsten Erlebnisse hatten wir erst vor kurzem. In den Semesterferien ist sie mit mir ganz spontan für ein paar Tage nach Prag gefahren. Nur wir zwei! Sightseeing, Essen – wir haben sogar gemeinsam Bier getrunken. Es war super cool. Als Kind ärgert man sich über viele Dinge, die eine Mutter macht. Etwa wenn sie einen aufweckt, obwohl man noch schlafen will. Ich hab’ mich auch oft geärgert. Wenn sie nicht da war, weil sie arbeiten musste. Man macht aber selbst auch Sachen, die nicht nett sind. Mama hat mir gern schwedische Lieder vorgesungen, als ich noch ein Baby war. Bis ich ihr einmal gesagt habe: „Hör auf!“ Daran erinnert sie sich heute noch ... Ich steh noch immer nicht gerne auf. Aber wenn ich schon muss, dann freue ich mich heute doch, wenn’s meine Mutter ist, die mich aufweckt.

Muttertag: Mamma Mia!

An der Mama schätze ich, dass sie immer für mich da ist und ich alles mit ihr besprechen kann. Natürlich sind wir Mutter und Tochter, aber in Wahrheit verbindet uns viel mehr eine Freundschaft, die sich über die Jahre entwickelt hat. Ich konnte meiner Mutter immer vertrauen. Vielleicht verstehen wir uns auch so gut, weil wir uns sehr ähnlich sind. Deshalb teilen wir die schönen Dinge des Lebens, aber auch alle Probleme und Sorgen. Es gibt kein Tabuthema für uns. Auch über Sex haben wir schon geredet, ohne dass es einem von uns beiden peinlich gewesen wäre. Als mein Bruder Thomas und ich noch Kinder waren, hat uns die Mama zwar Grenzen gesetzt, die aber sehr fließend waren.
Wenn ich um 23 Uhr zuhause sein musste, habe ich das eingehalten. Aber wenn ich länger ausgehen wollte, konnte ich immer mit der Mama darüber reden. Wir hatten auch kaum Auseinandersetzungen. Mama sagt auch, ich hätte die Pubertät ausgelassen und wäre gleich ein braves Kind gewesen. Das hat es natürlich leichter gemacht, eine gute Beziehung zueinander aufzubauen. Zum Muttertag kaufen wir Kinder ihr gerne Blumen, feiern den Tag aber sonst nicht besonders. Denn für uns ist immer Muttertag! Mama hat uns aber versprochen, einen Kuchen zu backen, den wir dann gemeinsam essen werden!

Muttertag: Mamma Mia!

Die einzigartige Rolle, die Mütter im Leben ihrer Kinder spielen:

„Wir Menschen sind in unseren frühen Jahren in einem Ausmaß von anderen abhängig, wie es sonst auf der Welt nicht vorkommt. Weil wir, biologisch betrachtet, zu früh auf die Welt kommen – ein Zugeständnis an unsere im Lauf der Evolutionsgeschichte immer größer gewordenen Gehirne und damit an unsere Intelligenz.
Diese anderen, von denen unser Leben jahrelang abhängt, sind im Normalfall die Eltern. Und von den Elternteilen waren es über Jahrtausende die Frauen, die diese Sorge getragen und den Fortbestand unserer Art gesichert haben. Das hinterlässt Spuren, und man kann durchaus sagen, dass Frauen genetisch prädestiniert sind. Das heißt aber keinesfalls, dass sich das nicht ändern ließe und nicht auch Männer diese Rolle übernehmen könnten. Es reicht im Prinzip eine Generation, um die Gene entsprechend umzuprogrammieren. Nach einigen guten Ansätzen in den 1970er- und 1980er-Jahren sieht es aber heute leider gar nicht mehr danach aus ...“

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