Lawinen-Hunde-Führer
Die Kalkulation der Retter ist ebenso simpel wie brutal: zwanzig Minuten! Wird ein Skifahrer von einer Lawine erfasst und nicht sofort erdrückt, hat er zwanzig Minuten lang relativ gute Chancen, dass ihn die Retter in den Schneemassen lebend bergen.
Nach diesem Zeitfenster sinken seine Überlebenschancen rapide gegen null. Erik Hogenbirk und Andreas Santner wissen das leider sehr genau. Hogenbirk, der Sportwissenschaftler, und Santner, der Tourismusmanager, arbeiten seit Jahren ehrenamtlich für die Salzburger Lawinen- und Vermissten-Hundestaffel.
Aus ihrer Sicht stellt sich das Drama am Berg so dar: "Ein Lawinenopfer lebend zu bergen, ist für uns ungefähr so wahrscheinlich wie ein Lotto-Sechser. Man muss da schon verdammt nah am Unglücksort sein, um rechtzeitig zu kommen."
Wer bis zu dieser Stelle noch immer nicht begriffen hat, was er bei Lawinengefahr lostreten kann, dem sei noch folgendes Faktum mit auf den Weg gegeben: Die Bergretter begeben sich bei ihren Einsätzen selbst oft in Gefahr. Die stundenlange Suche im unwegsamen Gelände, mit Touren-Ski oder zu Fuß, kann extrem anstrengend werden. Ihr Hund arbeitet so intensiv mit seiner Nase, dass er nach maximal einer halben Stunde Einsatz Fieber bekommt und durch einen anderen Hund ersetzt werden muss.
Das Auffinden von Toten im Schnee ist für die Retter immer wieder deprimierend – und dennoch wichtig: "So erhalten die Angehörigen zumindest Gewissheit."
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