Bewegung macht Kinder clever

Durch Bewegung baut sich bei Kindern Gehirnmasse auf und bleibt bis ins Erwachsenenalter leistungsfähiger.
Warum Sport so wichtig für die Entwicklung von Kindern ist.

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"Nicht alle Eltern sind gleich offen dafür, wie wichtig Bewegung für die Kinder ist. Man sieht und merkt es am Verhalten der Kinder, wo Bewegung gelebt wird und wo nicht", sagt Elisabeth Kalbas, Kindergartenleiterin in Wien-Josefstadt. So tun sich manche Kinder schwer damit, rückwärts zu gehen, auf einer Linie zu balancieren. Manche fragen erst nach, ob sie auf das Klettergerüst im Hof klettern dürfen, während die anderen schon darauf zulaufen.

"Wo von Elternseite viele Ängste sind, da sind auch die Kinder ungeschickter. Es ist eine Gratwanderung, die Kinder zu stärken und den Eltern zu vermitteln, dass sie ihren Kindern mehr zutrauen sollen", sagt Kalbas. Ihr fällt auf, dass vor allem ältere Eltern öfter dazu neigen, ihre Kinder in Watte zu packen.

Wie wichtig es aber für die Entwicklung von Kindern ist, sich auszutoben, Hügel rauf und runter zu laufen oder einen Purzelbaum zu schlagen, erklärt Neurolinguistin Manuela Macedonia: "Wenn Kinder Bewegung machen, bauen sie Gehirnmasse auf. Die Verbindungen im Gehirn, die ich in der Kindheit aufbaue, werden zu meiner Hardware. Damit lernt man im Kindesalter besser, ist leistungsfähiger bis ins Erwachsenenalter und beugt im fortgeschrittenen Alter dem geistigen Abbau vor."

Begeisterung

Sportminister Gerald Klug hat sich zum Ziel gesetzt, die Österreicher körperlich und geistig fitter zu machen und hat daher am Donnerstag den Ausbau der Initiative Kinder gesund bewegen angekündigt. Das Budget soll von zwei auf sieben Millionen Euro pro Jahr aufgestockt werden: "Wenn wir die Begeisterung für Bewegung sehr früh ansetzen, dann nehmen die Kinder das in ihr weiteres Leben mit." Seit dem Start der Aktion vor fünf Jahren haben Sportdachverbände und -vereine in 94 Prozent der Volksschulen und in 77 Prozent aller Kindergärten Bewegungseinheiten organisiert, referiert Klug stolz.

Für Prof. Hans Holdhaus vom IMSB (Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung) ist die Förderung von Bewegung für Kinder schon lange ein Herzensthema: "Das Problem existiert seit vielen Jahren und wurde nie ernst genommen. Das Bewegungsfeld von Kindern hat sich immer mehr eingeschränkt." Aus seiner Sicht gibt es drei Gebiete, auf denen Bewegung gefördert werden muss: "Zum einen müssen Eltern besser informiert werden, was für das Kind wichtig ist. Kinder bewegen sich schon im Mutterleib und dann beginnen wir, diese natürlichen Mechanismen zu stoppen." Im nächsten Schritt sei es notwendig, Kindergärtner bewegungspädagogisch zu schulen, damit Bewegung nicht punktuell durch Vereine organisiert wird, sondern damit sie täglich gelebt wird. Drittens wünscht sich Holdhaus eigene Sportlehrer in Volksschulen, da Volksschullehrer in der Richtung kaum fortgebildet werden.

"Wenn man Kindern die Möglichkeit zur Bewegung gibt, nehmen sie das an wie ein Schwamm, den man unter den Wasserhahn hält", sagt auch Snowboard-Weltmeister Benjamin Karl. Holdhaus: "Kinder sind Nachahmer ihres Umfelds. Sie machen das nach, was sie sehen."

Sportforum Schladming

Lauf-Veranstaltungen, Wandern, Wintersport, Klettern und Wassersport boomen in Österreich – doch sie werden weder als Wirtschafts- noch als Gesundheitsfaktor ausgeschöpft. Auch in der Schule sind sie oft nur ein Randthema.

All diese Themen werden von 28. bis 30. Mai beim ersten Sportforum Schladming von führenden Experten aus Sport, Medizin und Wirtschaft diskutiert. Das Ziel ist, Sport stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken.

Alle Infos zur Veranstaltung finden Sie hier.

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