Asthma-Erkrankungen: Wenn sich Lunge und Bronchien wehren

Dr. Kathrin Hörmannstorfer-Fessl ist Fachärztin für Lungenkrankheiten in Wien.

Welche Formen von Asthma gibt es?

Zum einen das allergische Asthma (70 % aller Asthmatiker). Wenn eine Allergie (z. B. gegen Pollen, Tierhaare, Schimmelpilz, Hausstaubmilben) nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann Sie sich auf die Lunge ausbreiten. Dann kann es zu akuter Atemnot kommen, sobald die allergieauslösende Substanz wie etwa die Schimmelsporen eingeatmet wird. Zum anderen gibt es das nicht-allergische Asthma (30 %), bei dem die Atemnot durch Anstrengung in kalter Luft, in einer stark verrauchten Umgebung, psychische Belastung oder andere nicht-allergische Faktoren ausgelöst wird.

Wie wird Asthma diagnostiziert?

Asthma-Erkrankungen: Wenn sich Lunge und Bronchien wehren
Kathrin Hörmannstorfer-Fessl, Lungenfachärztin

Zur medizinischen Abklärung führen Arzt und Patient ein Gespräch zur Krankheitsgeschichte. Hinzu kommt ein Lungenfunktionstest, bei dem der Patient kräftig in ein Rohr bläst. Dabei wird gemessen, wie viel Luft man ein- bzw. ausatmen kann, um daraus auf eine mögliche Erkrankung der Atemwege zu schließen. Ein Allergietest auf der Haut ("Prick-Test") und eine Blutuntersuchung bestätigen die Diagnose eines allergischen Asthmas.

Wie wird eine Asthma-Erkrankung behandelt?

An oberster Stelle steht immer die Vermeidung der Ursachen – seien es die Belastung oder die Substanzen, die Allergien auslösen. Bei einer leichten Form müssen nur im Fall einer plötzlich auftretenden Atemnot Medikamente inhaliert werden, welche die Atemwege erweitern. Schränkt allergisches Asthma die Schlafqualität oder die Belastbarkeit bei alltäglichen Aktivitäten ein, wird eine tägliche Inhalation von entzündungshemmenden (Corticosteroide) bzw. atemwegserweiternden Medikamenten (langwirksame Beta-2-Mimetika) empfohlen, sowie als Tabletten auch Leukotrien-Antagonisten.

Und wenn auch das nicht mehr hilft?

Rund sieben Prozent der allergischen Asthmatiker leiden unter einer schweren Form. Sind sie nicht ausreichend behandelt oder sprechen sie nicht genügend auf die inhalative Therapie an, reichen schon kleine Mengen an Allergenen aus, um einen akuten und manchmal lebensbedrohlichen Asthmaanfall auszulösen. In diesem Fall kann die Substanz Omalizumab eingesetzt werden. Sie verhindert, dass für Allergien verantwortliche Antikörper (Immunglobulin E) an Mastzellen andocken können. Botenstoffe wie Histamin können in der Folge nicht freigesetzt werden – die Ursache für typische Allergiesymptome wird verringert. Als letzter Ausweg – wenn dieses Medikament nicht vertragen wird oder nicht geeignet ist – lindern Corticosteroid-Tabletten die Beschwerden. Als Dauertherapie sollte man diese allerdings wegen erhöhter Nebenwirkungsgefahr (z. B. besteht erhöhtes Risiko für Osteoporose, Diabetes und Infektionen) so sparsam wie möglich einsetzen. Durch rechtzeitiges Erkennen und fachgerechte Therapie können heute die meisten Menschen mit allergischem Asthma ein normales Leben führen.

Dr. Hörmannstorfer am Tel. (01 / 526 57 60): Mi., 28. 1., 15 bis 16 Uhr, Anfragen per eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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