Einrichtungstrend Cluttercore: Wenn's ein bisschen mehr sein darf
Noch nie etwas von Cluttercore gehört? Allzu lange gibt es den Begriff auch noch nicht. 2021 tauchte er erstmals auf der Internetplattform Tiktok auf, als ein Video viral ging, das einen neuartigen Interieur-Trend beschreibt. Die junge Generation Z hält scheinbar nichts mehr vom reduzierten Skandinavien-Stil in Weiß- und Naturtönen. Cluttercore ist das Pendant zum Minimalismus, der von den älteren Millenials über Jahre hinweg kultiviert wurde.
Glaubt man TikTokern, dann mag es die Jugend jetzt lieber überfüllt und vor allem persönlich. „Ist es das positive Chaos, das wir jetzt gerade brauchen?“ fragte das Magazin Architectural Digest kürzlich.
Schönes Durcheinander
In jedem Fall ist Cluttercore eine Huldigung der eigenen Geschichte. Hier wird alles gesammelt, was einem lieb ist und stolz in den eigenen vier Wänden präsentiert. Sei es ein Konzertticket oder verschiedene Schlüsselanhänger. Das Eigenheim wird überflutet mit Souvenirs und Erinnerungen. Wie ein großes Chaos wirkt das alles aber nur auf den ersten Blick. Die Devotionalien und Sammlerstücke sind hier gut sortiert, nur eben viele. Mit bunten Tapeten, flauschigen Teppichen und Retro-Möbeln wird das Ganze abgerundet. Die Wohnungen der Kitsch-Fans erinnern nicht selten an die Siebzigerjahre oder überfüllte Teenie-Zimmer.
„Unsere Seelen finden Ruhe in einem schönen Durcheinander“ ist der Slogan der Instagram-Seite Thecluttercore, auf der typische Clutter-Räume von verschiedenen Personen präsentiert werden.
Für viele Ruhesuchende ist der überwältigendes Stil nicht erstrebenswert, dass es in Sachen Einrichtung jedoch langsam aber sicher zu etwas mehr individuellen Stücken und mehr Farbe geht, zeigen die neuesten Trendfibeln im Interieur-Bereich. Wo vor Kurzem noch Funktionalität und Reduktion im Vordergrund stand, geht man nun zurück zum Gefühl des Heimeligen aus früheren Zeiten, wo nicht alles perfekt zusammenpassen musste und Dinge nicht zugunsten von kahlen Wänden in Abstellräumen versteckt wurden. Es ist Zeit auszupacken – auch den Staubwedel.
Minimalismus
Der Stil geht aus der bildenden Kunst hervor, die sich ab den Achtzigerjahren im Mainstream etablierte. Schon davor wurde der Minimalismus durch die Bauhaus-Architekten bespielt. Auf Dekokoration wird zum Großteil verzichet. Weiß, Schwarz und Grau dominieren als Farben. Es geht um klare Linien und funktionales Design. „Weniger, aber besser“ lautet das Motto.
Maximalismus
Der Gegentrend sehnt sich zurück in die bunteren, dramatischeren Siebizerjahre und davor. Mit großen Wandbildern, Kissen, farbigen Wänden, Pflanzen und Deko. Ein Ableger ist Cluttercore, ein Stil der noch etwas verspielter ist. Clutter (engl.) bedeutet Unordnung/Kram
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