Wieso sich kanadische Radfahrer Pool-Nudeln ans Fahrrad stecken

Wieso sich kanadische Radfahrer Pool-Nudeln ans Fahrrad stecken
Mit der Aktion wollen Radfahrer in der kanadischen Hauptstadt auf ein Problem aufmerksam machen.

Ein Mann fährt mit dem Rad durch Toronto. An seinem Gepäcksträger klemmt eine giftgrüne Poolnudel, die etwa einen Meter in die Straße hineinragt. Bilder wie diese lösen im Netz derzeit Stirnrunzeln aus – dabei weisen sie auf ein Problem hin.

Verkehrssicherheit

Toronto ist für Fahrradfahrer ein gefährliches Pflaster. 93 Fußgänger und Radfahrer wurden in den vergangenen zwei Jahren in der kanadischen Hauptstadt im Verkehr getötet. Das berichtet die kanadische Tageszeitung Toronto Star. Im Juni jährte sich der Beschluss, die Verkehrssicherheit in Toronto im Zuge des Programms "Vision Zero" zu steigern, zum zweiten Mal. Mit der Initiative, die auch in anderen Teilen der Welt (unter anderem in Wien) zur Anwendung kommt, will Bürgermeister John Troy die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Fußgänger und Radfahrer bis 2021 auf Null reduzieren.

Zum Vergleich: In Wien kamen 2016 19 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Damit zählt Wien zu den verkehrssichersten Großstädten Europas.

Bewusstsein und Sicherheit

Um bei Autofahrern ein verstärktes Bewusstsein für mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr zu schaffen und sich selbst zu schützen, befestigen nun immer mehr Radfahrer Pool-Nudeln an ihren Rädern. Das erhöht nicht nur die Sichtbarkeit. Autofahrer sind beim Vorbeifahren auch automatisch gezwungen, einen größeren Sicherheitsabstand einzuhalten. Auf Twitter berichten Radfahrer, die an der Aktion teilnehmen, von einem spürbaren Unterschied.

Nicht optimal

Laut den Toronto Police Traffic Services würde der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von einem Meter beim Überholen von Autofahrern tatsächlich oft nicht eingehalten. "Oft passiert es, dass ein Radfahrer von einem Auto geschnitten oder umgestoßen wird", führt Sprecher Clinton Stibbe im Interview mit CTV News aus.

Obwohl die improvisierten Abstandhalter nicht verboten seien, gebe es Befürchtungen, die herausragenden Schwimmnudeln könnten weitere Unfälle provozieren. Stibbe spricht sich daher dafür aus, dass alle Teilnehmer des Straßenverkehrs stets den Verkehrsregeln Folge leisten sollten, um die Unfallrate möglichst gering zu halten: "Jeder muss den anderen respektieren, kommunizieren und den Regeln folgen. So machen wir unsere Straßen sicherer."

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