Wieder Ringsystem um einen Asteroiden entdeckt

Künstlerische Darstellung des Ringsystems um den Zentauren Chariklo. Es wurde im Vorjahr entdeckt. Jetzt konnten Astronomen auch beim Zentauren Chiron ein solches Ringsystem nachweisen
Neue Theorie: Solche Ringe könnten viel verbreiteter sein als bisher angenommen.

Bis vor zirka einem Jahr war die astronomische Welt der Ringe rasch erklärt: Ringsysteme gibt es nur bei den vier großen Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun - so die Lehrmeinung. Im Vorjahr wurden dann beim Asteroiden "Chariklo" Ringe entdeckt. Und jetzt der nächste astronomische Durchbruch: Auch der Astroid Chiron (zwischen Jupiter und Pluto) könnte von einem Ringsystem aus Gas und Staub umgeben sein. Es wurden von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entdeckt.

"Das war wirklich eine ganz schöne Überraschung", sagte vor kurzem der Astrophysiker Bruno Sicardy in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. "Wir wussten, dass alle großen Gasplaneten Ringsysteme besitzen. Denken Sie nur an die Ringe Saturns. Hier handelt es sich aber um zwei sehr kleine Objekte, die nur auf einen Durchmesser von 250 Kilometer kommen. Das ist wirklich winzig. Und es könnte bedeuten, dass Ringsyteme viel verbreiteter sind, als wir bislang dachten."

Mischung aus Komet und Asteroid

Der Astrophysiker Bruno Sicardy vom Observatoire de Paris gehört zu einem Team europäischer Forscher, die sich mit den zwei ungewöhnlichen Asteroiden beschäftigen. Chariklo und Chiron sind Vertreter einer Unterart von Asteroiden, den Zentauren, wie der Astronom Jose Luis Ortiz vom Instituto de Astrofísica de Andalucía im spanischen Granada im Deutschlandfunk erklärte:

"Diese Objekte sind eine Mischung aus einem Asteroiden und einem Kometen - genauso wie die Zentauren in der griechischen Mythologie eine Mischung aus einem Mann und einem Pferd darstellen. Im Prinzip sind es Asteroiden. Ganz so wie ein Komet entwickeln sie jedoch eine Koma aus Gas und Staub, die sie umgibt. Auch entsprechen ihre Umlaufbahnen im äußeren Sonnensystem eher denen von Kometen. Chariklo ist der größte bekannte Vertreter dieser Klasse. Er sozusagen der König der Zentauren."

Chiron war 1977 der erste Himmelskörper, der als Centaur kategorisiert wurde. Forscher schätzen heute, dass es mehr als 44.000 Zentauren im Sonnensystem gibt, hauptsächlich zwischen den Umlaufbahnen von Jupiter und Pluto.

Noch wissen die Forscher aber nicht, ob es sich bei den Chiron-Ringen um ein dauerhaftes, oder nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt.

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