Wie Hunde den Arbeitsalltag beeinflussen

Am 24. Juni findet alljährlich der Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag statt.
Die Haustiere können die Produktivität steigern und den Stress reduzieren.

Kollegial ist anders: Der Kleine hat überall seine Nase drin, schnüffelt herum, denkt aber nie daran, ans Telefon zu gehen oder die Post zu holen. An Regentagen muffelt er, und – ja er kann nichts dafür –, er verliert entsetzlich viele Haare. Hin und wieder keift er, manchmal ist ihm nach Winseln. Seine Arbeitsmoral hält sich alle Tage in Grenzen. Und trotzdem: Kollege Hund leistet Beachtliches.

Alljährlich findet am 24. Juni der "Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag" statt. Der weltweite Feiertag wurde von Pet Sitters International, der größten überregionalen Vereinigung von Tier-Sittern, ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel: Bei Kollegen das Interesse für den besten Freund des Menschen zu wecken und so die Zahl der Waisen in Tierschutzhäusern zu verringern. In Österreich hat die Initiative derzeit keine engagierten Unterstützer. Dabei würden nicht nur die Rudeltiere profitieren. Vier Pfoten unter dem Schreibtisch wirken sich durchaus positiv auf die Produktivität des Hundehalters und auf das Arbeitsklima insgesamt aus.

Psychische und Physische Gesundheit

"Hunde fungieren als Stressabbauer für die Mitarbeiter", fand Matt Christensen von der Central Michigan University 2012 in einer Studie heraus. Die Zusammenarbeit, der Austausch und die Stimmung in den Teams mit Hunden waren sehr viel besser als in den Kontrollgruppen ohne Hund. Die Arbeit wurde schneller begonnen und effizienter erledigt.

Die schwedische Wissenschaftlerin Linda Handlin belegte vor einigen Jahren, dass Oxytocin nicht nur im zwischenmenschlichen Kontakt ausgeschüttet wird, sondern auch in der Mensch-Tier-Beziehung. Das Liebes- und Bindungshormon senkt die Stresshormone und schützt vor Burn-out.

Forscher der Buffalo University New York konnten nachweisen, dass Hunde den Blutdruck von Börsenmaklern deutlich senkten. Gassi-Gehen hält den Körper fit.

Rechtslage

Auch wenn Studien die positive Auswirkung von Arbeitstieren auf Teamgeist, psychische und physische Gesundheit belegen, nicht überall sind die vierbeinigen Kollegen willkommen. "Es gibt keine gesetzliche Regelung", sagt Jasmin Haindl, Arbeitsrechtsexpertin bei der AK: "Arbeitgeber haben allen Arbeitnehmern gegenüber eine Fürsorgepflicht." Vorlieben und Abneigungen, hygienische Standards, Allergien müssen berücksichtigt werden, die Entscheidung bleibt Chefsache. Wer mit Haustier Dienst tun will, sollte vorher nicht nur das Einverständnis des Arbeitgebers einholen, sondern auch die Zustimmung der Kollegen, am besten schriftlich.

Stellenwert am Stellenmarkt

Welchen Stellenwert Hunde im Berufsleben haben, zeigt eine aktuelle Analyse der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu. Sie wertete 55.360 Suchanfragen aus: Für 26 Prozent der Jobsuchenden war es relevant, den Hund mit ins Büro nehmen zu können.

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