Wie ängstliche Hunde Silvester gut überstehen
Der Countdown läuft. Feuerwerk, Böller, Knallfrösche, Raketen – es gibt nur wenige Orte, an denen das neue Jahr nicht bunt und laut begrüßt wird. Gerade in Großstädten ist den Silvesterbräuchen kaum zu entkommen.
"Alle Tiere leiden unter dem Krach. Manche fürchten sich davor", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach weiß, wie den Angsthasen geholfen werden kann. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, einen stressfreien Jahreswechsel vorzubereiten.
Zuflucht
"Katzen behandeln sich selbst, wenn es so weit ist. Sie verkriechen sich unters Bett oder in den Kasten und verschlafen das Ganze", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Hunde benötigen häufiger Unterstützung, um die pyrotechnischen Eskapaden unbeschadet zu überstehen. Ob von Natur aus furchtsam oder erlernt schreckhaft – wichtig ist ein möglichst alltäglicher Umgang mit dem Hund. "Man darf ängstliche Tiere nicht wegsperren oder alleine lassen. Es ist aber auch nicht sinnvoll, sie am Schoß sitzen zu haben", sagt der Zoodoc. Das bestärkt sie, zu Recht aufgeregt zu sein. Ein sicherer Zufluchtsort wie die Transportbox und heruntergelassene Jalousien reichen in der Regel für einen guten Rutsch aus.
Behandlung
Hunde, die auf die Schussgeräusche panisch reagieren, können medikamentös beruhigt werden. Der Tierarzt erarbeitet eine individuelle Lösung. "Es gibt Muttermilchproteine, die man am besten in der Vorweihnachtszeit ausprobiert. Es gibt Glückshormon-Sprays, die man schon am 27., 28. Dezember testen sollte", zählt Reitl auf. Bachblüten können ebenso gute Dienste tun. Verschreibungspflichtige Arzneien bleiben letztes Mittel der Wahl, auch hier muss die Dosis für die kritischen Tage vorab eingestellt werden. Reitl weiß: "Silvester ist ein Ausnahmezustand, er lässt sich nicht mit Verhaltenstherapie in Griff bekommen." Die Gabe von Globuli verlangt einen Spezialisten und wochenlange Behandlung.
Vorsorge
"Es geht zu Silvester auch darum, Vierbeiner, die noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, davor zu schützen, Angst zu entwickeln", betont der Tiercoach. Besitzer sollen daher das Risiko, dass z.B. ein Böller zwischen den Hundebeinen landet, minimieren. Spaziergänge am 31. Dezember werden in diesem Sinn vor 17 Uhr erledigt, Leine ist Pflicht. Ein kurzes Geschäfte-Verrichten muss reichen. Freilauf gibt es dann wieder im neuen Jahr.
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