Wenn die Psyche der Katze leidet

Verstörte Katzen sprechen eine deutliche Sprache.
Depression kann zu Protestpinkeln und Putzwahn führen. Die Ursachen sind vielfältig.

Katzen sind ausgeprägte Individualisten. Ändern sie ihre Eigenheiten jedoch plötzlich, steckt mehr dahinter als eine Laune. Verhalten, das vom ganz normalen Wahnsinn abweicht, kann unterschiedliche Ursachen haben – körperliche oder psychische.

KURIER-Tiercoach Katharina Reitl beschreibt die Symptome einer depressiven Verstimmung und erklärt die Behandlungsmöglichkeiten.

Deutliche Zeichen

"Katzen zeigen sehr deutlich, wenn ihnen etwas nicht passt", sagt Reitl. Übermäßiges Markieren und Protestpinkeln sind die unübersehbaren Zeichen für Missmut. Ignoriert ein kastrierter Kater oder eine stubenreine Katze das Kisterl, sollte der Tierarzt zugezogen werden. "Man muss nach den Ursachen suchen", sagt der Zoodoc. Sind Harn und Blase ohne besonderen Befund, liegen psychische Probleme nahe. Das gilt auch, wenn Haustiere bei körperlicher Gesundheit geformten Kot neben dem Katzenklo absetzen.

"Ein übersteigerter Putztrieb ist nicht normal", zählt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn ein weiteres Symptom von Katzenjammer auf. Gesunde Vierbeiner verbringen oft Stunden am Tag mit der Fellpflege. Treten jedoch kahle Hautstellen zu Tage oder wirken die Haare wie von der scharfen Zunge abrasiert, müssen Halter handeln. Der Tierarzt klärt, ob eine Allergie vorliegt oder ob Stress zu Übersprungsverhalten führt.

"Verstörte Katzen sprechen eine deutliche Sprache", sagt Reitl. Die einen pfauchen, knurren und springen, die anderen verkriechen sich, kommen über Nacht nicht nach Hause oder lassen sich nicht streicheln.

Auslöser

Die Gründe für derart auffälliges Verhalten sind vielfältig: "Oft ist es eine Veränderung in der Familienstruktur, einer zieht aus oder ein Baby kommt", sagt der KURIER-Tiercoach. Auch ein Umzug kann belasten. Manchmal bringt eine Futterumstellung die Gewohnheitstiere aus dem Gleichgewicht. Oder ein Gast, ein Arztbesuch oder die Baustelle vor dem Fenster. Nicht immer lässt sich die Ursache klären – schon gar nicht beseitigen.

Therapie

"Geht die Diagnose Richtung Depression, können Glückshormone und Milchproteine helfen. Auch Bachblüten und Notfalltropfen sind erlaubt", sagt Reitl. Beruhigende Spezialnahrung kann unterstützen. Letzter Ausweg sind tierärztlich verschriebene Psychopharmaka. Zuwendung und verhaltenstherapeutisches Training gehören immer dazu.

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