Wenn das Maisfeld ans Internet andockt

Wenn das Maisfeld ans Internet andockt
Die biologische wird mit der digitalen Welt verschmelzen, sagt Cisco voraus.

„Heute werden wir Mais mit dem Internet verbinden“, sagt Jim Grubb. Er öffnet eine Webseite, eine Landkarte mit Mais-Symbolen wird sichtbar. „Diese symbolisieren Felder, in denen Sensoren stecken. Sie messen nicht nur die Temperatur, sondern auch den Wasser- und Nitrat-Gehalt. Die Daten werden an die Bauern geschickt.“ Automatisiert wird das Feld beregnet oder es wird gemeldet, wann geerntet werden kann. Auch die Fabrik erhält die Daten, damit die Vorbereitungen für die Verarbeitung getroffen werden können. „Wenn man ein solches System auf ein ganzes Land ausbreitet, kann die Landwirtschaft optimiert werden“, sagt Grubb.

Grubb ist CDO, was Chief Demonstration Officer bedeutet. Seit Jahren vertraut John Chambers, Chef des Netzwerkausrüsters Cisco, seinem CDO wenn es darum geht, Innovationen des Konzerns live zu präsentieren. Auch beim 17. Cisco Partner Summit, der derzeit in Boston abgehalten wird, steht Grubb auf der Bühne, um zu zeigen, wie das Internet der Dinge funktioniert, bzw. funktionieren wird. „Denn 99,4 Prozent der Gegenstände, die mit dem Internet verbunden werden können, sind heute noch nicht verbunden“, sagt John Chambers im Gespräch mit futurezone.at. „Es wird ziemlich rasch passieren.“

Vier Phasen des Web

Für den Cisco-CEO gibt es vier Phasen des Web. Phase eins war eMail, Browser und Suche, Phase zwei eCommerce, also der elektronische Handel. Derzeit befinden wir uns in der dritten Phase mit Social Media-Plattformen, mobilem Internet und der Cloud. Doch nun beginne die vierte Phase, das Internet of Everything (IoE), ein Internet von allem und jedem. Phase vier werde am längsten dauern „und die größten Veränderungen bringen“, sagt Chambers. Die Welt basiere dann auf dem Internet-Protokoll und werde völlig vernetzt sein.

Gegenstände, Autos, Tiere, Städte, alles wird miteinander verbunden. Die biologische Welt, also Menschen, Tiere bis hin zu Pflanzen, werde mit der digitalen verschmelzen. Bäume werden melden, wenn es Klimaänderungen gibt, Tiere werden automatisiert Daten an ihre Besitzer verschicken und die Gesundheit der Menschen wird mit Sensoren kontrolliert.

Datenexplosion

„Es wird einen enormen Anstieg beim Datenverkehr geben“, prognostiziert Chambers. In zwei Jahren wird die Datenmenge, die jährlich anfällt, ein Zettabyte , also eine Billion Gigabytes betragen. Den IoE-Markt schätzt Chambers bis 2022 auf 14,4 Billionen Dollar. Profitieren werden Firmen und Industrien aller Art, „sei es in der Landwirtschaft, bei Gesundheits-Anwendungen, Lösungen im Einzelhandel oder bei der Herstellung von Produkten.“ Womit der Cisco-CEO einen weiteren Teilbereich anschneidet, den Konsumentenbereich.

Im Vorjahr kaufte Cisco die irische Firma ThinkSmart, die sich auf die Lokalisierung von Konsumenten und Zielgruppen spezialisiert hat. Mittels WLAN können Menschen im Supermarkt geortet werden. Das System erkennt, vor welchen Regalen sich Kunden stauen und welche weniger attraktiv sind. Die Technologie kommt nicht nur im Handel, sondern auch auf Flughäfen und in Spitälern zum Einsatz. Wie können Schlangen vermieden, wie können Wege am schnellsten zurückgelegt werden? Alles wird mithilfe von vernetzten Geräten und Sensoren berechenbar.

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