Wenn aufs Streicheln Bisse folgen

Das kratzbürstige Verhalten hat einen Namen: "Streicheln-und-Beißen-Syndom".
Dem "Petting-and-Biting-Syndrom" liegen oft Verständigungsprobleme zugrunde

Gerade noch auf Kuschelkurs und plötzlich die Attacke: Von einem Moment zum anderen zeigt die Schmusekatze, dass ein kleines Raubtier in ihr steckt, fährt die Krallen aus und beißt die Hand, die sie streichelt und verwöhnt.

"Viele Katzenbesitzer kennen diese Form der Aggression. Der Fachausdruck heißt Petting-and-Biting-Syndrom", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktion des Tiergarten Schönbrunn erklärt die Gründe für das "Streicheln-und-Beißen-Syndrom" und wie sich Haustierhalter richtig verhalten.

Zurückhaltung

Der abrupte Angriff aus einem harmonischen Zusammensein heraus beruht oft auf einem Verständigungsproblem zwischen Mensch und Tier. "Immer wieder suchen Vierbeiner zwar den Körperkontakt zum Menschen, wollen aber gar nicht zusätzlich gestreichelt werden", nennt Schratter eine Ursache für die Kratzbürstigkeit. Die Katze genießt die Gesellschaft und die wohlige Wärme des Halters, alles darüber hinaus ist ihr zu viel des Guten. Vorsichtiges Herantasten und Zurückhaltung beugen unangenehmen Auseinandersetzungen vor.

"Manche Vierbeiner mögen das Streicheln, sie möchten aber bestimmen, wann es genug ist und zeigen es auf diese Weise", sagt die Expertin. In der Regel signalisiert die Katze rechtzeitig, dass es reicht: Sie spannt sich ein wenig an, hebt den Kopf, bewegt die Schwanzspitze hin und her, pfaucht oder knurrt leise. Werden diese Warnungen übersehen und überhört, setzt sich das Heimtier mit seinen Zähnen zur Wehr. Das passiert auch, wenn die Vorlieben der Katze missachtet werden. Die wenigsten schätzen das Kraulen am hinteren Körperbereich und des Bauches.

Unterhaltung

"Nach einer Attacke ist es wichtig, diese zu ignorieren. Nicht hinsehen, nicht anreden, einfach weggehen – mindestens zehn Minuten lang. Alles andere verstärkt das Verhalten des Vierbeiners", betont der KURIER-Tiercoach. Schließlich gibt es auch Katzen, die ihre Waffen einsetzen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Reagiert der Besitzer auf die Verletzung, hat das Tier sein Ziel erreicht. In diesem Zusammenhang kann Beschäftigung dem unerwünschten Gehabe vorbauen. Selbst Freigänger freuen sich über geistige Forderung. Katzenangeln und Katzenfummelbretter unterhalten.

Wer die Bedürfnisse seiner Katze kennt und ihre Körpersprache versteht, wer die Beziehung zum Tier mit Spielen intensiviert, hat gute Chancen, dass das Streicheln nicht mit Bissen endet. Schratter: "Ob das Petting-and-Biting je ganz vergeht, hängt sehr vom Individuum und seiner Sozialisation ab."

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