Mäusesex: Kranke Männchen dürfen auch

Symbolbild
Kranke Männchen werden genauso oft als Sexualpartner gewählt wie gesunde
Mäusesex: Kranke Männchen dürfen auch
Mäuseweibchen können gesunde und kranke Männchen gut am Geruch unterscheiden. Von den fitten Mäuserichen fühlen sie sich zwar deutlich stärker angezogen als von den siechen. Überraschenderweise werden kranke Männchen dennoch genauso oft als Sexualpartner gewählt, berichten Wissenschafter der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Fachjournal „Behavioral Ecology and Sociobiology“.
Bereits in früheren Studien haben die Wissenschafter vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni gezeigt, dass Mäuseweibchen vom Geruch gesunder Männchen stärker angezogen werden als von jenem kranker Männchen. Nun wollten Sarah Zala und Dustin Penn untersuchen, wie weit diese Vorliebe geht. Dabei konnten Weibchen in einem großen Gehege frei zwischen zwei Männchen wählen. Eines davon war gesund, das andere leicht mit Salmonellen infiziert.

Anziehung bei gesunden größer

Mäusesex: Kranke Männchen dürfen auch
Auch in der aktuellen Studie war das Großteil der Weibchen, etwa 86 Prozent, von den gesunden Männchen vorerst stärker angezogen. Doch in Folge paarten sich die Weibchen auch mit den kranken Mäusemännern. Die Vaterschaftsverhältnisse brachten dann genetische Untersuchungen der Jungen an den Tag.
Betrachtet man alle im Rahmen der Studie zur Welt gekommenen Jungen, stammte jeweils rund die Hälfte des Nachwuchs von den kranken und gesunden Männchen. Weiters zeigte sich, dass rund dreißig Prozent der Würfe von beiden Vätern entstammen (bei Mäusen können die Jungen eines Wurfs von mehreren Vätern stammen).
„Viele Weibchen paarten sich offenbar mit beiden Männchen, egal ob diese gesund oder krank waren“, erklärte Zala in einer Aussendung der Uni. Für die Wissenschafter war das Ergebnis überraschend: Sie waren davon ausgegangen, dass Weibchen sich eher für die gesunden Männchen entscheiden.
Schließlich könnten die Weibchen so das Risiko einer Ansteckung minimieren und es sei auch davon auszugehen, dass ein gesunder und krankheitsresistenter Partner auch Vorteile für die Nachkommen bringe. Warum sie sich dennoch mit den kranken Männchen paaren, ist noch unklar. Die Wissenschafter haben aber Vermutungen.
So könnten die Weibchen durch die Wahl mehrerer Sexualpartner ihre Jungen vor zu kurz gekommenen Männchen schützen. Diese könnten die Jungen töten, um selbst wieder als Vater ins Spiel zu kommen. Zudem hätten die Mäuseriche nur eine leichte Salmonellen-Infektion, zumindest für Menschen waren keine Verhaltensänderungen zwischen kranken und gesunden Männchen bemerkbar, sagte Zala gegenüber der APA.
In freier Wildbahn könnte die ganze Sache außerdem anders aussehen. Gesunde Männchen markieren ihr Revier mehr. Da Weibchen die gesunden Männchen gut am Duft erkennen und sich von ihnen angezogen fühlen, kommen sie in der Natur möglicherweise gar nicht in die Nähe von kranken Männchen.

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