Weibchen lernen schneller als Männchen

Weibchen lernen schneller als Männchen
Guppy-Weibchen reagieren flexibler auf veränderte Situationen.

Den kleinen Unterschied gibt es offenbar auch unter Wasser: Weibliche Guppys sind flexibler als männliche, lernen schneller um und passen sich leichter an neue Gegebenheiten an. Das konnten italienische Forscher in einer Studie - veröffentlicht in den "Biology Letters" - zeigen. Sie ordnen damit Fische in die Reihe von Nagetieren, Hühner und Primaten ein, für die bereits eine flinkere Anpassung der Weibchen gelegt worden ist.

Tyrone Lucon-Xiccato und Angelo Bisazza von der italienischen Universita de Padova hatten weiblichen und männlichen Guppys zunächst beigebracht, dass sich unter einer Scheibe mit einer bestimmten Farbe am Boden eines Aquariums Futter verbirgt. Das lernten beide Geschlechter gleich schnell. Nun veränderten die Forscher die Bedingungen und versteckten das Futter genau unter der Farbscheibe, unter der vorher nichts zu finden war.

Die weiblichen Fische lernten nun deutlich schneller, dass sich die Situation geändert hatte. Sie machten nur halb so viele Fehler, bis sie die neue Aufgabe begriffen hatten. Wechselten die Forscher mehrfach die Versuchsanordnung, verbesserten die Guppy-Männchen ihre Leistung stetig, das heißt sie lernten immer schneller auf die Veränderung zu reagieren. Die Weibchen verbesserten sich nicht weiter. So erreichten die Männchen allmählich deren Lernniveau.

Spekulation

Weibchen sind schneller bereit, ihr Verhalten zu ändern, wenn eine einmal gelernte Regel unter veränderten Umständen ihre Gültigkeit verliert, schreiben die Forscher. Die Erklärung für diese Beobachtung bleibe spekulativ. Es sei denkbar, dass dies zumindest bei einigen Tierarten mit den unterschiedlichen Rollen von Männchen und Weibchen zusammen hänge. So vermuteten einige Wissenschaftler, dass eine hohe Investition bei der Aufzucht der Jungen und ein komplexeres Sozialleben die Entstehung von Flexibilität begünstige.

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