Trump: Der Chaot im Weißen Haus
"Schauen Sie sich meinen Schreibtisch an. Akten. Die sieht man nicht oft auf den Schreibtischen von Präsidenten", sagte Donald Trump vor einigen Wochen in einem TV-Interview mit Fox News.
Von geordneten Schreibtischen scheint der Präsident nicht viel zu halten. Ein im Jahr 1999 geschossenes Foto zeigt den Immobilienmilliardär an seinem Schreibtisch im Trump Tower. Auf der imposanten Tischplatte türmen sich Magazine, Ausdrucke und Bildbände – dazwischen sitzt Trump mit konzentriertem Blick und gefalteten Händen.
Statt an seinem mahagonifarbenen, auf Hochglanz polierten Schreibtisch im Trump Tower sitzt Trump nun am Resolute Desk, wie der Schreibtisch im Oval Office des Weißen Hauses genannt wird. Er wurde aus jenem Holz hergestellt, das nach Demontage des britischen Polarforschungsschiffs HMS Resolute im Jahre 1879 übrig blieb. Trumps Aktenberge ruhen nun auf einer ehrwürdigeren Unterlage, sein geordnetes Chaos hat der US-Präsident jedoch mit ins Weiße Haus genommen.
Doch was sagt es über ihn aus?
Studien zur Bedeutung der Schreibtischorganisation gibt es zahlreiche. So fanden Forscher 2013 heraus, dass "unordentliche Büros Originalität und die Suche nach Neuem fördern". Menschen mit aufgeräumten Arbeitsbereichen seien hingegen großzügiger und gesünder konkludierte Kathleen D. Vohs, Studienleitern und Professorin an der University of Minnesota, in einem Artikel für die New York Times.
Eine andere Studie, durchgeführt an der US-amerikanischen Privatuniversität Northwestern University, kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Menschen in unaufgeräumten Zimmern würden mehr Kreativität zeigen und eine schnelle Problemlösung an den Tag legen, so die Forscher.
Unordnung ebnet demzufolge den Weg für Neues, Kreatives, Außerordentliches. Analogien zu Trump lassen sich hier durchaus ziehen. Der neue US-Präsident geht tatsächlich in vielen Belangen seinen eigenen Weg. Beispielsweise bei der Nutzung von Social Media oder dem Umgang mit Mainstream-Medien.
Kreativ - aber nicht vertrauenswürdig
Für Julie Morgenstern, Expertin auf dem Gebiet der Ordnung, spricht ein unaufgeräumter Schreibtisch eine ganz andere Sprache. Im Interview mit der Cosmopolitan sagt sie, dass ein chaotischer Schreibtisch "für einen Arbeitsstil stehen kann, bei dem man viele Dinge anfängt, aber keine zu Ende bringt". Aktenberge seien Zeugen offener Projekte, die auf ein schlechtes Zeitmanagement hindeuten.
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