Warum Trump auf Amanda Knox sauer ist

Trump findet, dass Knox undankbar sei, weil diese Hillary Clinton gewählt hat, obwohl Trump sie zuvor öffentlich unterstützt hat.

Als Amanda Knox in Italien vor Gericht stand, weil ihr vorgeworfen wurde, ihre Mitbewohnerin im Jahr 2007 getötet zu haben, wurde sie von Donald Trump öffentlich unterstützt. "Wenn Amanda Knox nicht freigelassen wird, sollte jeder Italien boykottieren. Sie ist total unschuldig", schrieb Trump im September 2011 auf Twitter.

Der US-Präsident sei nun "sehr verärgert" darüber, dass Knox, die in dem Mordprozess schließlich freigesprochen wurde, bei der US-Wahl Hillary Clinton unterstützt hat und nicht ihn. Das sagte George Lombardi, Berater und Freund von Donald Trump, in einem Porträt über ihn in der New York Times.

Aufsehenerregender Fall

Amanda Knox und ihr Ex-Freund Raffaele Sollecito sind von November 2007 bis Oktober 2011 in Italien in Haft gesessen. Ihnen war vorgeworfen worden, gemeinsam die britische Studentin Meredith Kercher getötet zu haben, die Ende 2007 halb nackt in ihrem Schlafzimmer in der mittelitalienischen Stadt Perugia entdeckt worden war. Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt.

Sollecito und Knox wurden 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt. 2011 wurden sie freigesprochen, Knox kehrte in die USA zurück. Der Fall ging durch weitere Instanzen, beide wurden erneut verurteilt, das oberste Gericht Italiens sprach sie dann aber im März 2015 endgültig frei.

In einem Artikel für die West Seattle Herald im November 2016 schrieb Amanda Knox, dass Trump sogar Geld für ihre gerichtliche Verteidigung gespendet hat, weil ihre Familie knapp bei Kasse war. Nach ihrem Freispruch und ihrer Rückkehr in die USA im Jahr 2015 habe sie aber Hillary Clinton wegen ihrer Meinung zu Abtreibung unterstützt. "Trumps Statements über Abtreibung … waren fehlinformierend." Es sei vor allem die Einstellung von Hillary Clinton zu den Reproduktionsrechten von Frauen gewesen, die Knox für ihre Kandidatur begeistert hätten.

Zwiegespaltenes Verhältnis

In dem Artikel für die West Seattle Herald erzählte Knox weiter, dass sie von Trump-Unterstützern dafür angefeindet wurde, weil sie Hillary Clinton unterstützt und sich öffentlich dazu bekannt hatte. Sie waren der Meinung, dass Knox Trump ihre Stimme schulden würde. Doch Politik funktioniere für Knox nicht nach dem System "Wie du mir, so ich dir". Es sei nur in Bananenrepubliken üblich, dass reiche politische Führer Gefälligkeiten für Wählerstimmen verteilen.

Und obwohl Trump mit seiner Spende gute Absichten hatte, sieht Knox seinen Einsatz zwiegespalten: "Er hat die USA dazu aufgefordert, Italien zu sanktionieren, bis sie mich freigelassen haben eine Äußerung, durch die die anti-amerikanische Stimmung gegen mich im Gerichtssaal nur verstärkt wurde", schrieb Knox. "Auch wenn Trump es gut meint, tendieren seine Schemata eher dazu, stumpf, eigennützig und kurzsichtig als nuanciert, empathisch und durchdacht zu sein."

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