Was Marathonläufer begehrenswert macht

Sie haben's schon fast geschafft. Das Brandenburger-Tor passierten die Läufer zwischen Kilometer 41 und 42.
Mehr Spermien, mehr Sexualtrieb - mehr Ausdauer und Testosteron: die Erotik des Langstreckenläufers.

Rechtzeitig zum Wien-Marathon am Wochenende erreicht uns folgende neue wissenschaftliche Erkenntnis: Marathonläufer sind – im evolutionsbiologischen Sinn - möglicherweise die „besseren“ Männer, weil sie die fitteren Gene haben.

Das kommt so: Forscher rund um Dr. Danny Longman von der Universität Cambridge haben an 542 Marathonläufern (439 Männer, 103 Frauen) des Robin-Hood-Halbmarathon in Nottingham folgendes erhoben: Jener Prozentsatz der Männer mit den relativ längsten Ringfingern waren 24 Minuten und 33 Sekunden schneller als die zehn Prozent mit den relativ kürzesten.

2D:4D

Und was hat das jetzt mit mehr Männlichkeit und – allenfalls – einer höheren Attraktivität zu tun? Nun, Parameter ist das so genannte Fingerlängenverhältnis „2D:4D“ (D für digitus, lat. : Finger/Zehe). Es steht für das Verhältnis der Länge des Zeigefingers zur Länge des Ringfingers. Schon länger ist bekannt, dass das männliche Geschlechtshormon die Fingerlänge beeinflusst. Je intensiver ein männlicher Embryo im Mutterleib mit Testosteron „geflutet“ wird, also in Kontakt kommt, desto kürzer wird der Zeigefinger und desto länger wird der Ringfinger.

Ein hoher Hormonspiegel im Mutterleib wird außerdem mit einem stärkeren Sexualtrieb, höherer Spermienzahl, einer effizienteren Herzleistung und besserer Raumwahrnehmung in Zusammenhang gebracht. Allesamt Eigenschaften, die einen Mann evolutionsbiologisch begehrenswert machen – nach dem „Selektionsprinzip“ wird damit ein fitter Nachwuchs gewährleistet, von Vätern, die (nach dem Jäger- und Sammlerprinzip) besonders ausdauernd bei der Jagd waren und damit die Versorgung des Clans sicherten. Das macht sie zum attraktiven Partner. Ein hoher natürlicher Testosteronlevel wird schon seit längerem mit einer besseren sportlichen Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht – u.a. bei Kraft- und Schnellsportarten. Den Effekt gibt es übrigens auch bei Frauen, aber nicht so ausgeprägt.

Longman: „Die Menschen sind schlechte Sprinter, aber waren immer schon fantastische Langstreckenläufer – durchaus vergleichbar mit Wölfen und wilden Koyoten. Der Vortei: Wir schwitzen, während Tiere dazu tendieren, sich zu überhitzen.“ In manchen Gegenden Afrikas und Mexikos jagen Männer auf diese Weise immer noch – und jagen über große Distanzen Tiere.

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