Video zeigt den Sturm auf Kim Dotcoms Villa
Die aktuell veröffentlichten Aufnahmen des Sturms auf Kim Dotcoms Villa lassen nicht vermuten, dass das Ziel die Server von MegaUpload waren. Mit Sturmgewehren bewaffnete Mitglieder eines Sondereinsatzkommandos, die von zwei Hubschraubern abgesetzt wurden, weitere Beamte mit Fahrzeugen und Suchhunde erwecken den Eindruck, als wäre der Auftrag die Erstürmung der Residenz eines schwer bewaffneten Drogenkartell-Bosses.
Diese Aufnahmen sind in einem Beitrag des neuseeländischen Fernsehsenders 3News zu sehen. Er enthält Ausschnitte aus dem Video der Kamera einer der zwei Hubschrauber, die das Sondereinsatzkommando abgesetzt und danach gekreist haben. Weitere Aufnahmen sind von Überwachungskameras zu sehen, die außerhalb der Villa angebracht wurden.
Dotcom: „Wurde geschlagen"
Auch was in der Villa passiert, wurde durch Überwachungskameras aufgezeichnet. Die Regierung von
Neuseeland hat jedoch eine Anordnung erlassen, dass diese nicht freigegeben werden. Das wirft kein gutes Licht auf die Beamten, denn Kim Dotcom behauptet, von den Männern ins Gesicht geschlagen und zu Boden getreten worden zu sein. Ein weiterer Beamter soll auf seiner Hand gestanden haben.
Vor Gericht musste deshalb ein Mitglied der Spezialeinheit aussagen, das beim Sturm auf Dotcoms Villa im Jänner 2012 beteiligt war. Laut diesem hat niemand Dotcom ins Gesicht geschlagen und ein Beamter sei ihm versehentlich auf die Hand getreten.
Laut der neuseeländischen Polizei hat sich Kim Dotcom in einem Sicherheitsraum eingesperrt, wo er mit einer abgesägten Schrotflinte gefunden wurde. Die Bewaffnung würde eine gewaltsame Festnahme erklären. Die Polizei soll 13 Minuten benötigt haben, um die Tür auszuschneiden.
Dotcom sagte hingegen aus, dass die Tür des Sicherheitsraums unversperrt war. Er wollte nicht den Raum verlassen, da er Angst gehabt habe, die Beamten könnten erschrecken und auf ihn schießen, wenn er aus der Geheimtüre heraustritt. Als die Polizei ihn gefunden habe, trat er ihnen, nach seiner eigenen Aussage, mit erhobenen Händen entgegen.
Zeichen von Stärke
Vor Gericht soll nun geklärt werden, ob das Polizeiaufgebot gerechtfertigt war. Dotcom sagte aus, dass ihm die Polizei bereits auf dem Weg nachhause gefolgt sei und er problemlos außerhalb seines Anwesens festgenommen werden hätte können.
Den Hubschrauber-Einsatz begründet die Polizei damit, dass Dotcoms Sicherheitspersonal die Fahrzeuge am Tor aufgehalten hätte, was Dotcom Zeit verschafft hätte, Beweise zu vernichten. Auf dem Video ist deutlich sichtbar, dass die Fahrzeuge nur wenige Sekunden nach der Landung des Hubschraubers eintreffen. Dotcom sagte außerdem aus, dass das FBI die MegaUpload-Server bereits vor dem Sturm auf die Villa beschlagnahmt und abgeschaltet hatte.
Ebenfalls nicht klar ist, wieso die Beamten zwar die volle Bewaffnung, aber nicht die übliche Schutzausrüstung trugen, wenn mit bewaffneten Widerstand zu rechnen ist. Es wird vermutet, dass Stärke gezeigt werden sollte, um andere Betreiber von Filehostern einzuschüchtern.
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