Über das Sexualverhalten von Wespen

Über das Sexualverhalten von Wespen
Junge Weibchen sind bei Partnerwahl wählerisch. Düfte verhindern Fehlpaarungen.

Die Tricks der Tiere im Kampf ums Überleben sind faszinierend. Jüngstes Beispiel: Die Partnerwahl von Wespen.

Paarungen zwischen Partnern, die nahe verwandten Arten angehören, sind im Tierreich keine Seltenheit. Die Folgen sind allerdings schlimm: Die Nachkommen sind oftmals unfruchtbar oder nicht lebensfähig. Deshalb haben Tiere im Laufe der Evolution Strategien entwickelt, um solche Fehlpaarungen möglichst frühzeitig zu vermeiden. Sie nutzen dafür zum Beispiel artspezifische Sexuallockstoffe.

Forscher der Universität Regensburg konnten nun an der parasitischen Wespe Nasonia vitripennis zeigen, dass sehr junge Weibchen besonders wählerisch bei der duftgesteuerten Partnerwahl sind.

Verwandtschaft

Wespen der Art Nasonia vitripennis entwickeln sich parasitisch in den Puppen verschiedener Fliegenarten. In Nordamerika kann Nasonia vitripennis innerhalb derselben Wirtspuppe gemeinsam mit der nahe verwandten Art Nasonia giraulti vorkommen. Paarungen zwischen beiden Arten führen dazu, dass die Weibchen nur männlichen Nachwuchs produzieren. Das Fehlen weiblicher Nachkommen bedeutet bei diesen Wespen einen klaren Nachteil.

Univ.-Prof. Dr. Joachim Ruther vom Institut für Zoologie und sein Team konnten nachweisen, dass junge Weibchen, für die das Risiko, an ein Männchen der falschen Art zu geraten, besonders groß ist, nur den speziellen Duft der eigenen Männchen attraktiv fanden. Auch wenn artfremde Männchen nach Kontakt intensive Balzbemühungen zeigten, widersetzten sich junge Weibchen diesen meist erfolgreich.

Im fortgeschrittenen Alter von zwei Tagen hingegen zeigten sich die Wespenweibchen bei der Partnerwahl weniger wählerisch. Die Forscher nehmen an, dass dies in der Natur keine große Rolle mehr spielt, da sie sich aufgrund ihres Wahlverhaltens frühzeitig mit den arteigenen Männchen verpaaren können.

Die Ergebnisse der Regensburger Studie wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift "PLoS ONE" veröffentlicht.

Über das Sexualverhalten von Wespen
Königinnen bei Wespen, Hummeln und Ameisen nutzen sehr ähnliche Chemikalien, um stets als einzige in ihrem Staat Nachkommen zu produzieren. Das chemische Signalsystem bei sozialen Insekten hat sich schon vor sehr langer Zeit entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine belgische Studie.
Annette Van Oystaeyen von der Universität Löwen untersuchte das chemische Profil der Königinnen-Haut von Wespen, Erdhummeln und einer Ameisenart. Dabei entdeckten die Forscherin und ihr Team, dass eine Chemikalien-Klasse von allen Königinnen im Überschuss produziert wurde. Testeten die Forscher diese langkettigen gesättigten Kohlenwasserstoffe an Gruppen von Arbeiterinnen ohne Königin, so blieben diese steril. In Abwesenheit einer Königin und ohne diese Stoffe entwickelten viele der Arbeiterinnen hingegen wieder fruchtbare Eierstöcke.

Tradition

Eben diese langkettigen gesättigten Kohlenwasserstoffe wurden weitaus am häufigsten in hoher Konzentration bei Königinnen sozialer Insekten gefunden wurde. Laut Literatur kam die Stoffklasse bei 64 Arten vor. Das deutet darauf hin, dass die Stoffe schon sehr früh in der Evolution die Funktion übernommen haben, Arbeiterinnen unfruchtbar zu halten. Die Forscher vermuten, dass sich diese Funktion seit der Aufspaltung der verschiedenen Gruppen der Hautflügler vor 145 Millionen Jahren bereits bei einzeln lebenden Tieren gebildet hat.

Die Studien-Ergebnisse wurden im Jänner 2014 in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.

Kommentare